Redaktion
Der Wellensittich gehört zu einem der beliebtesten Haustiere in Deutschland. Da ist es nicht verwunderlich, dass ein jeder Besitzer bestrebt ist, den gefiederten Mitbewohner artgerecht zu halten und mit den nötigen Vitaminen sowie Nährstoffen zu versorgen. Gerade das Vitamin D ist ein wichtiger Baustein für ein langes und gesundes Wellensittich Leben. Tierfreunde setzen auf Vogellampen oder Nahrungsergänzungsmittel. Was es mit den beiden Hilfsmitteln auf sich hat und welches den größeren Erfolg verspricht, durchleuchtet dieser Beitrag.
Welche Symptome können durch einen Mangel an Vitamin D bei einem Wellensittich auftreten?
Das Vitamin D gilt als das wichtigste Molekül, dass ein Wellensittich für ein gesundes Vogelleben benötigt. Durch Sonnenstrahlen, die auf den Vogelkörper treffen, kann das Vitamin erst im Organismus produziert werden. Der Prozess ist aufwendig. Bekommt ein Wellensittich nicht genügend UV-B-Strahlen ab, so kann dieser Mangel schwerwiegende Folgen haben. Es kann in diesem Zusammenhang zu einer Schwächung des Immunsystems kommen und zu Fehlbildungen der Knochen. Gleichzeitig ist Sonnenlicht für das Sehvermögen des Wellensittichs wichtig.
Welche Vitamine sind für Wellensittiche sinnvoll?
Für jedes Lebewesen auf Erden sind Vitamine unerlässlich. Für Vögel und somit auch für Wellensittiche sind sie lebensnotwendig. Bei den Vitaminen, die ein Wellensittich benötigt, wird zwischen zwei Gruppen unterschieden. Der Organismus des Vogels braucht zum einen fettlösliche Vitamine, die er selbst speichert. Zum anderen muss er bestimmte Stoffe über die Nahrung aufnehmen. Diese werden als wasserlösliche Vitamine bezeichnet.
Die Vitamingruppen für Wellensittiche im Überblick
Vitamin A – Dieses Vitamin kommt im Lebertran oder dem Eidotter vor. Eine Vorstufe dieses Vitamin ist das Provitamin A, das sich beispielsweise im Brokkoli, Spinat, in Karotten oder der Paprika befindet. Der Wellensittich wandelt das Provitamin A in das wertvolle Vitamin A um, was Vögel brauchen, um die Schleimhäute und die Haut aufzubauen. Gleichzeitig sorgt Vitamin A für das Wachstum und stärkt die Sehkraft. Allerdings sollte eine Überdosierung vermieden werden, da die Leber des Vogels einen Schaden nehmen könnte.
Vitamin B1
Dem Vitamin B1 werden eine Menge wichtiger Einflüsse zugeschrieben. Es soll sich positiv auf die Herzfunktion auswirken sowie die Magen-Darm-Funktion beeinflussen. Der Kohlenhydratstoffwechsel und das Nervensystem werden gefördert. Das Vitamin B1 steckt beispielsweise in Nüssen, Hülsenfrüchten oder in Getreidekörnern. Ein Mangel dieses Vitamins ist schnell erkannt, denn es führt zur Beeinträchtigung des Bewegungsapparates. Zudem ist der Vogelkopf nach hinten verdreht.
Vitamin B2
Die Produktion des Vitamins B2 findet im Darm des Vogels statt. Außerhalb des Vogelorganismus befindet es sich beispielsweise in Grünfutter, Getreide oder Weizenkeimen. Es ist ein wichtiges Vitamin für den Wellensittich, denn es ist für den Stoffwechsel zuständig. Zugleich ist das Vitamin B2 für die Energieumwandlung von Nahrung wichtig. Die Abwehr des Immunsystems sowie die Verdauung sind ebenfalls von ihm abhängig. Ein Mangel an Vitamin B2 kann Störungen des Gefieders hervorrufen, das Wachstum beeinträchtigen und zu Lähmungserscheinungen führen.
Vitamin B6
Das Vitamin bildet rote Blutkörperchen und sorgt für den Eiweißstoffwechsel. Gleichzeitig werden Antikörper aufgebaut. Es befindet sich in Gemüse, Hefe sowie im Getreide. Der Vogelkörper selbst produziert Vitamin B6 eigenständig im Darm mithilfe der vorherrschenden Bakterien. Sollte ein Wellensittich unter einem Mangel dieses Vitamins leiden, kann es zu Entzündungen der Haut, Störung des Wachstums und zu einer Verfettung der Leber kommen.
Vitamin B12
Es ist vor allem für die Blutbildung und den Fettstoffwechsel nebst Eiweißstoffwechsel zuständig. Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu Problemen während der Mauser führen und Störungen des Gefieders hervorrufen. Der Vogeldarm kann es zwar synthetisieren, allerdings ist es nur in tierischen Bestandteilen zu finden.
Vitamin C
Das Vitamin C findet sich im Grünfutter sowie im Obst. Dieses wasserlösliche Vitamin stärkt das Immunsystem des Vogels, ist für den Schutz der Schleimhaut zuständig und beschleunigt die Wundheilung. Das Bindegewebe wird vom Vitamin C ebenso unterstützt. Gleichzeitig benötigt es der Vogelkörper, um Spurenelemente, Eisen und Aminosäuren besser aufzunehmen. Das Vitamin C gilt zudem als das Mittel zur Vorbeugung von Krebserkrankungen. Der Wellensittich kann eigenes Vitamin C produzieren und ist in der Lage, Überschüsse auszuscheiden. Dennoch kann zu viel des Vitamins schädlich für den Wellensittich sein.
Vitamin D
Das Vitamin D wird wie beim Menschen auch über das Sonnenlicht vom Körper des Vogels aufgenommen. Allerdings wird das UV-Licht nicht direkt abgegeben. In bestimmten Samen sowie Pflanzen findet sich die Vorstufe des Vitamins wieder und im Eigelb ist es ebenso vorhanden. Der Wellensittich benötigt das Vitamin D für starke Krallen und einen harten Schnabel. Gleichzeitig ist es für die Knochenbildung notwendig. Die Verwendung einer Vogellampe kann einen Teil an Vitamin D ausgleichen. Es ist allerdings die richtige Dosierung notwendig, da zu viel zu einem Nierenschaden und sogar zu einer Vergiftung führen kann.
Vitamin E
Für eine gute Muskeltätigkeit ist das Vitamin E zuständig. Es kommt in Leinsamen und anderen Pflanzen vor. Wird bei einem Wellensittich ein Vitamin E Mangel diagnostiziert, so kann dies den Fortpflanzungstrieb beeinträchtigen.
Vitamin K – Das Vitamin K wird vom Körper des Vogels produziert und findet sich in der Leber. Es ist vor allem für die Blutgerinnung zuständig. Wie bei den vorgenannten Vitaminen kann eine Überdosierung im Vogelkörper schädlich sein.
Andere wichtige Nährstoffe
Biotin
Eine Unterversorgung kann zu einer Rissbildung an den Krallen sowie am Vogelschnabel führen. Gleichzeitig werden Hautablagerungen beobachtet. Dem wirkt das Biotin entgegen, indem der Stoffwechsel unterstützt wird. Tierische Produkte sowie grünes Gemüse und Getreide enthält Biotin, kann aber genauso durch Darmbakterien hergestellt werden.
Cholin
Zuständigkeitsbereich sind die Nerven sowie die Muskeln und der Stoffwechsel. Der Wellensittich kann Cholin selbst bilden. Ein Mangel kann Störungen im Wachstum und eine Leberverfettung zur Folge haben.
Folsäure
Sie ist Bestandteil von Gras sowie Blattgrün. Folsäure unterstützt die Immunabwehr sowie das Wachstum und ist für die Blutbildung zuständig. Eine Unterversorgung kann zu sichtbaren Veränderungen des Gefieders führen.
Pantothensäure
Sie ist für ein gesundes Federkleid sowie einer gesunden Haut verantwortlich. Zudem fördert sie den Stoffwechsel. Eine Unterversorgung kann zu Wachstumsstörungen führen. Diesem Umstand kann durch ein ausgewogenes Körnerfutter entgegengewirkt werden. Gleichzeitig besitzen Hülsenfrüchte und Kleie Pantothensäure.
Die Vogellampe als Energiequelle
Nicht jeder Vogelhalter kann seine Wellensittiche in einer Außenvoliere halten. Dieser Standort bietet den Vorteil, dass die Vögel ausreichend mit UV-Strahlen und somit Vitamin D versorgt und auf eine künstliche Beleuchtung verzichtet werden kann. Dies ist allerdings nicht der Normalfall. Oft werden Wellensittiche in Innenräumen gehalten, die nicht die Möglichkeit bieten, dass die Sonne eindringen kann. In diesem Fall muss gehandelt werden.
Damit der Wellensittich artgerecht gehalten wird, ist die Installation einer Vogellampe erforderlich. Eine handelsübliche Lampe ist nicht geeignet, denn sie muss spezielle Voraussetzungen erfüllen. So muss eine Vogellampe UV-Strahlen erzeugen und ein natürliches Lichtspektrum wiedergeben. Jeder Vogelhalter sollte bedenken, dass jeder Wellensittich individuell auf die künstliche Energiequelle reagiert. Zudem ist nicht genau festgelegt, wie viel Bestrahlung durch eine Speziallampe gesund für den Vogel ist. Im Handel finden sich sogenannte Sonnenspots, die einen natürlichen Tageslauf imitieren, allerdings nicht rund um die Uhr leuchten sollten. Das natürliche Licht der Sonne ist einer Vogellampe stets vorzuziehen.
Die richtigen Nahrungsergänzungsmittel für Wellensittiche
Vogellampen sind der erste Schritt, um den gefiederten Freund zu einem Sonnenbad zu animieren. Dennoch kann es notwendig sein, zusätzlich zur künstlichen Energiequelle Nahrungsergänzungsmittel darzureichen. Das benötigte Vitamin D kann zudem auch in der flüssigen Variante verabreicht werden. Es empfiehlt sich, 20 IE (0,025 Mikrogramm) pro Kilogramm des Tieres an drei Tagen in der Woche darzureichen. Diese Wochendosis darf nicht überschritten werden.
Allerdings ist in diesem Zusammenhang immer zu beachten, dass bei einer ausreichenden natürlichen Lichtquelle oder einer Vogellampe nur sehr geringe Mengen des flüssigen Vitamins hinzugefüttert werden dürfen. Bei einer ausreichenden Versorgung durch UV-Strahlen ist eine Reduktion der Gabe notwendig. Ist sich der Tierhalter unsicher, muss in jedem Fall ein Tierarzt zurate gezogen werden. Dieser kann genaue Angaben zum Zusatzmittel machen und die richtige Dosis ermitteln.
