Im Herbst bildet dein vierbeiner ein dichtes, isolierendes Unterhaar. Dieses Haar hält Luft als Wärmepolster, während das längere Deckhaar Nässe abweist.
Das Wachstum beginnt vor allem durch weniger Tageslicht, nicht primär durch Kälte. Bis zu 75 % der Energie fließt im winter in die Thermoregulation, daher ist die Fütterung wichtig für das pferdes Wohl.
Ob du scheren solltest, hängt von Training, Haltungsbedingungen und dem Risiko durch nasses Fell ab. Bei intensiver Arbeit droht sonst lange Nässe und Unterkühlung.
Dieser kurze Guide gibt dir eine klare antwort und eine praktische entscheidungshilfe. Du erfährst Zeitpunkte, Technik, Pflege nach der Schur und wie du typische Fehler vermeidest.
Warum dein Pferd Winterfell hat und was das für dich bedeutet
Wenn die Tage kürzer werden, bildet dein pferd eine dichte Unterhaarschicht als natürliche Isolierung. Diese Lage speichert Wärme in einer Luftschicht, während das längere Oberhaar Regen und Nässe abwehrt.
Das aufrichtbare Haar und eine bessere Durchblutung helfen dem Tier, die Körpertemperatur zu halten. Bis zu 75 % der Energie kann im Winter in diese Thermoregulation fließen. Deshalb ist die Fütterung in der kalten Jahreszeit wichtig.
Der Fellwechsel wird vor allem durch weniger Tageslicht ausgelöst, nicht primär durch Temperaturen. Zu frühes, zu warmes Eindecken belastet den Kreislauf und verhindert den Wechsel nicht zuverlässig.
- Das dichte fell speichert Wärme und bietet Schutz vor Kälte, Wind und Nässe.
- Achte auf angehobenen Bedarf an Eiweiß, Vitaminen und Mineralien während des Wechsels.
- Kontrolliere Kondition und Temperaturverträglichkeit deines pferdes regelmäßig.
- Denke daran: eine Schur reduziert die natürliche Barriere und erhöht die Pflegepflicht.
Winterfell verstehen: Schutz, Fellwechsel und Energiehaushalt
Die Struktur des fell entscheidet, wie gut Wärme gespeichert und Nässe abgehalten wird. Unterhaar speichert Luft als Isolationspolster. Das längere Oberhaar leitet Regen ab und schützt die Haut.
Thermoregulation und Schutzfunktion von Unterhaar und Oberhaar
Das Unterhaar hält Luft und isoliert, während das Oberhaar Wasser abweist. Bei abnehmender Temperatur stellen sich die Haare auf.
So vergrößert sich das Luftpolster und die wärme bleibt länger am Körper.
Tageslicht statt Kälte: Wie der Fellwechsel wirklich gesteuert wird
Der fellwechsel startet vor allem im herbst durch kürzere tagen. Temperatur spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Zu frühes, warmes Eindecken hemmt das Wachstum nur wenig und kann den normalen Rhythmus stören.
Energieverbrauch im Winter und was das für die Fütterung heißt
Im winter fließt bis zu 75 % der Stoffwechselenergie in die Thermoregulation. Das zeigt, warum pferde mehr Energie brauchen.
Eine ausgewogene Versorgung mit Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen hält das pferd leistungsfähig und gesund.
- Verstehe, wie Unterhaar und Oberhaar zusammenwirken.
- Beobachte tageslänge und temperatur, nicht nur das Thermometer.
- Passe Futter an, bevor Kondition sichtbar leidet.
Winterfell beim Pferd scheren oder lassen: So triffst du die richtige Entscheidung
Die Entscheidung hängt weniger von Dogmen als von Alltag und Nutzung ab. Schau dir Training, Haltung und Wetter an, bevor du eine Schur planst. Bei intensiver Arbeit kann eine gezielte Schur helfen. Danach ist eine passende Decke Pflicht.
Scheren im Training
Wenn dein pferd stark schwitzt und das nasse Fell lange braucht, um zu trocknen, bremst das die Regeneration. Eine Schur erleichtert das Abtrocknen, reduziert Schwitzprobleme und steigert die Leistung.
Plane Eindecken und Hautkontrollen ein. Die Vorteile: schnelleres Trocknen und einfachere Pflege. Nachteile sind gestörte Thermoregulation und höherer Kontrollaufwand.
Natürlich lassen
Bei Offenstallhaltung oder leichter Belastung ist das natürliche Fell oft vorteilhaft. Viele pferde fühlen sich zwischen 5–15 °C wohl und verkraften sogar deutlich niedrigere temperaturen mit intaktem Fell.
Dein Entscheidungs-Check
- Training: Schwitzt dein vierbeiner oft stark?
- Haltung & Nutzung: Offenstall vs. tägliche Boxarbeit?
- Gesundheit: Atemwege, Haut, Zeit fürs Trocknen und Eindecken?
- Folgekosten: Decken, mehr Futterbedarf, Hautkontrolle.
Der richtige Zeitpunkt: Vom Herbst bis zum Ende des Fellwechsels
Planst du die erste Schur zu früh, drohen Nacharbeiten und unnötiger Stress für dein pferd. Timing entscheidet, ob du Aufwand sparst oder erhöhen musst.
Beginn: Warte, bis das Winterfell voll ausgebildet ist. Das ist meist Ende Oktober bis Anfang November. Nur so vermeidest du ein schnelles Nachscheren.
Nachscheren: Prüfe alle 4–8 Wochen, je nach Wetter, Haltung und Trainingsintensität. Trage jede Schur einmal in den Kalender ein, dann verlierst du keine Termine.
Ende: Setze ein klares Ende. Spätester Termin ist Ende Januar bis Anfang Februar. So kann sich das Sommerfell ungestört entwickeln.
- Beginn erst nach ausgebildetem Winterfell (Ende Okt.–Anfang Nov.).
- Nachscheren im Abstand von vier bis acht Wochen; notiere jede Schur im Kalender.
- Ende spätestens Ende Jan./Anfang Feb. für gesundes Sommerfell.
- Sonderfälle: langsames Trocknen, intensives Training oder ältere pferde brauchen individuelle Lösungen.
Vorbereitung ist alles: Pferd, Platz und Equipment ready machen
Ein gut vorbereiteter Arbeitsplatz macht die ganze Prozedur sicherer und schneller. Plane Zeit, Licht und einen rutschfesten Anbindepunkt ein, damit weder du noch das pferd unter Druck geraten.
Ruhige Umgebung und Zeitpuffer
Wähle einen ruhigen Ort mit festem Boden. Rechne mit Pausen und reserve extra Minuten für ungeplante Situationen.
Pferd sauber, trocken und entspannt
Säubere das Tier gründlich und trockne es gut. Vermeide intensives Training kurz vor dem Vorgang, damit das Fell nicht vorgeschwitzt ist.
Sicherheit, Helfer und Kabelmanagement
Achte auf ordentliches Kabelmanagement; Kabel dürfen nicht lose am Boden liegen. Nutze bei Bedarf eine Akkumaschine, um Stolper- und Bruchrisiken zu minimieren.
- Bereite schermaschine, scharfe Scherköpfe, Öl und Bürste vor.
- Organisiere einen Helfer für prekäre Stellen und den nötigen schutz.
- Bei sehr nervösen Tieren kann eine tierärztliche Sedierung sinnvoll sein — stets mit Augenmaß.
Step-by-Step scheren: Technik, Reihenfolge und sensible Bereiche
Beginne das Scheren an robusten Körperstellen, dann arbeitest du sicherer und schneller. Ein klarer Ablauf hilft dir, Fehler zu vermeiden und das Tier ruhig zu halten.

Start an unempfindlichen Stellen
Starte an Kruppe oder hals. Führe die Maschine gegen die Fellrichtung in langen, leicht überlappenden Zügen.
So schaffst du gleichmäßige Flächen und setzt das Tempo für den Rest der Arbeit.
Kopf, beine und Sattellage
Kopf und beine sind sensibel. Schere sie nicht notwendigerweise als allerletzte Punkte, besonders bei unruhigen pferden.
Die sattellage lässt du oft stehen, um Scheuern zu vermeiden. Entscheide je nach Nutzung des Tieres.
Nachbereitung und Hautschutz
Leere die Maschine regelmäßig und öle die Klingen alle 10–30 Minuten. Halte die Haut straff und arbeite flach an Konturen.
Entferne lose Haare gründlich, um Juckreiz zu vermeiden. Wenn möglich, spüle kurz und trockne unter milden Bedingungen.
- Beginne an robusten stellen wie Kruppe und hals.
- Plane kopf und beine frühzeitig ein, nicht zuletzt.
- Pflege Maschine und entferne Haare sofort nach der Schur.
- Achte auf Hautkontrollen, um juckreiz und Irritationen zu vermeiden.
Schermuster smart wählen: von Bib bis Vollschur
Ein gutes schermuster wählst du nach Arbeit, Haltung und Klima. So schützt du wichtige Stellen und erleichterst das Abschwitzen.
Bib-, Irische- und Streifen-Schur
Die Bib-Schur befreit nur Vorderhals und Brust. Sie ist ideal bei leichter Arbeit und Offenstall.
Die irische Schur nimmt Hals und Bereich hinter den Vorderbeinen. Der Rücken bleibt warm.
Die Streifen- oder Decken-Schur hält Rückenmuskeln und sattellage warm. Breite und Kante passt du als beispiel an.
Jagd- und Vollschur
Die Jagd-Schur entfernt viel Fell, erhält aber die Sattellage als Schutz. Sie eignet sich bei mittlerer bis hoher Belastung.
Die Vollschur ist für Hochleistung gedacht. Danach brauchst du konsequentes Eindecken, tägliche Hautkontrollen und extra Pflege.
Kopf- und Bein-Schur: Vorsicht
Am kopf und an den beinen gilt besondere Vorsicht. Tasthaare am Maul, Augen und Ohren bleiben besser unberührt.
Nutze kleine, leise Geräte und markiere Linien mit Kreide oder Schablonen. Plane die passende decke, damit keine Kältebrücken entstehen.
- Wähle das schermuster nach Arbeitspensum und Haltung.
- Nutze Schablonen für saubere Kanten.
- Plane die decke zum Muster, damit dein vierbeiner gleichmäßig geschützt ist.
Schermaschine, Scherköpfe und Pflege: was du wirklich brauchst
Mit der passenden Maschine sparst du Zeit und reduzierst Stress für dein Tier.
Bei der Wahl zwischen kabelgebundenen und Akku-Geräten solltest du Nutzung und Umfeld abwägen. Kabelgeräte liefern meist mehr Power und laufen ohne Ladepause. Sie sind preiswerter, aber das Kabel kann stören und birgt ein Verletzungsrisiko.
Kabelgebunden vs. Akku
Akkumaschinen sind leichter, leiser und verringern Stolperfallen — ideal bei nervösen pferden. Beispiele: Heiniger Xplorer (≈990 g, bis 120 Min Laufzeit, 60–70 Min Ladezeit) und Aesculap Bonum (≈900 g, ca. 80 Min Laufzeit, 50 Min Ladezeit, Überhitzungsschutz).
Plane Ersatzakkus ein, wenn du viel arbeit hast. Achte auf Gewicht, Lautstärke (≈65 dB) und Ergonomie, damit dein Handgelenk geschont bleibt.
Wartung und Zubehör
Pflege verlängert die Lebensdauer jeder maschine. Entferne Haare laufend, reinige das Gerät und öle die Klingen alle 10–30 Minuten.
- Halte Öl, Bürste und Ersatzklingen bereit.
- Prüfe Schneidsätze (z. B. 31/23 Zähne) auf Schärfe — stumpfe Klingen ziehen am Fell.
- Lade Ersatzakkus vorher und lege sie griffbereit bereit.
Gut durch den Winter: Eindecken, Pflege und häufige Fehler vermeiden
Nach der Schur entscheidet das richtige Eindecken oft über Gesundheit und Wohlbefinden deines Tieres.
Nach dem Eingriff ist konsequentes eindecken Pflicht. Hochwertige Winter- und Stalldecken geben Schutz vor Kälte und Nässe. Achte auf ein Schichtsystem, das bei wechselndem wetter wärmt, aber keinen Wärmestau erzeugt.
Richtig eindecken, Druckstellen prüfen und typische Fehler verhindern
Prüfe nach jedem Training die haut an Gurt- und Sattelstellen. Bei Rötungen oder Reizungen sofort pflegen, zum Beispiel mit Propolisgel oder Honigsalbe, und das Training pausieren.
- Decke dein pferdes nach der Schur passend ein: Schichtsystem wählen, das im winter schützt ohne zu überhitzen.
- Halte zwei Abschwitzdecken bereit; mal ist die erste schnell durchnässt — so bleibt dein Tier nicht nassgeschwitzt stehen.
- Vermeide Fehler: nicht an eiskalten Tagen arbeiten, stumpfe Klingen, hektische Abläufe und mangelhafte Vorbereitung.
- Achte auf sicheren, trockenen Untergrund und einen ruhigen Helfer, damit das Eindecken stressarm gelingt.
- Wähle die passende decke so, dass sie nirgends scheuert; gute Passform schützt die haut und verhindert Haarbruch.
Beobachte fallende temperaturen und passe das Eindecken an. Fühle regelmäßig unter der decke nach, um Überhitzung oder Kälte auszuschließen.
Dein nächster Schritt: Entscheidung treffen und sicher umsetzen
Setze dir einen klaren Plan: Termin, Helfer und Material festlegen. So triffst du die Entscheidung, ob eine Schur zur Haltung, Nutzung und zu den lokalen Temperaturen passt. Beginn in einem unempfindlichen Bereich wie Hals oder Kruppe.
Bereite Maschine oder Schermaschine, scharfe Klingen und Öl vor. Arbeite ruhig gegen die Wuchsrichtung in langen, überlappenden Zügen. Kopf und Beine behandelst du mit besonderer Vorsicht; Tasthaare stehen lassen.
Decke das Tier sofort passend ein und kontrolliere Haut und Druckstellen. Behalte das winterfells und den Fellwechsel bis zum Sommer im Blick: Ende der Schur ist spätestens Ende Januar/Anfang Februar.
Organisiere jetzt Termin und Helfer — dann gelingt die Schur sicher, effizient und mit Schutz für dein Pferd.

