Sicherheit im Winter: Rutschgefahr für Pferde vermeiden

Rutschgefahr für Pferde im Winter reduzieren

In diesem Artikel bekommst du praktische Tipps, damit dein pferd sicher durch Schnee und Glätte kommt. Du lernst, welche Ausrüstung nützt, wann Ausritte besser verschoben werden und wie Training Schlittern minimiert.

Vermeide vereiste Stellen konsequent und nutze Paddock oder Platz, wenn Wege glatt sind. Stollen oder Stifte geben Halt, bergen aber auch Risiken; abnehmbare Lösungen sind oft sinnvoller.

Wir zeigen Hufschuhe wie Equine Fusion All Terrain und Easyboot New Trail, den Vogelsand‑Trick mit Polyurethan-Kleber sowie Hufgrips gegen Aufstollen. Außerdem erfährst du, wie du Ausritte vorausschauend planst und welche Maßnahmen du mit dem Hufschmied abstimmst.

Dieses kurze kapitel bereitet dich darauf vor, souverän zu handeln, wenn dein pferd winterliche Probleme hat, und gibt kompakte, praxiserprobte Hinweise für Stallalltag und Gelände.

Wintercheck vor dem Ausritt: Boden lesen, Zeitfenster wählen, Risiken meiden

Bevor du sattelst, lohnt sich ein kurzer Bodencheck — das schützt dich und dein pferd.

Geh die geplante Strecke ab oder fahre sie kurz ab. Achte auf Schattenstellen, glänzende Flächen und tiefe Schnee‑Ränder. Unter frisch gefallenem schnee verbergen sich oft spiegelnde eisflächen.

Eisflächen konsequent umgehen

Auch mit Stollen bleibt das Sturzrisiko auf blankem eis hoch. Umgehe vereiste stellen großräumig oder streue, statt ein Risiko einzugehen.

Wann du den Ausritt verschiebst und Platz wählst

Bei großflächiger Glätte ist der Paddock oder Platz die bessere Wahl. Junge, unbalancierte oder arthrosegeplagte pferde gehören nicht ins Gelände.

  • Prüfe Wege, Schatten und neuralgische stellen vorab.
  • Wähle dein zeitfenster so, dass wärmere Stunden statt tagen mit Blitzeis genutzt werden.
  • Tempo früh reduzieren und Schrittlinien großräumig reiten.
  • Socken nur kurz zur Halle einsetzen; sie reißen schnell und geben keine sichere Lösung beim reiten.
  • Sei bereit abzusteigen, wenn ein fall droht, und führe dein pferd ruhig auf sicheren Boden.

Rutschgefahr für Pferde im Winter reduzieren: Ausrüstung und Beschlag clever wählen

Passende Beschlag- und Schuh‑Optionen entscheiden oft, ob ein Ausritt sicher bleibt oder riskant wird.

Stollen lassen sich an hufeisen, Kunststoffbeschlägen und Hufschuhen montieren. Viele Stollen haben eingelassene Hartmetallstifte. Das gibt beim schnee und leichtem eis deutlich mehr Grip.

Stollen, Stifte und Druckpunkte

Bei Dauerbeschlag sind abnehmbare Stollen sinnvoll. Punktueller Druck kann sonst am huf Schmerzen verursachen.

Kontrolliere Gewinde regelmäßig, damit das Hufhorn nicht nachgibt.

Hufschuhe mit Profil und Einsatzgrenzen

Modelle wie Equine Fusion All Terrain oder Easyboot New Trail bieten tiefes Profil. Quick Studs sind oft von außen einschraubbar.

Bei sehr dünnen Sohlen sind Stifte keine Lösung — das kann zu Durchdringungen führen.

Stallboden und Sicherheit

Auf Sand- oder Gummiböden sacken Stollen ein. Das reduziert Halt, aber erhöht das Risiko, dass pferden sich beim Aufstehen gegenseitig verletzen.

  • Entscheide zwischen Stollen an hufeisen oder Hufschuhen und prüfe die möglichen Möglichkeiten für dein pferd.
  • Nutze an-/abschraubbare Stollen und entferne Studs vor Schotterstrecken.
  • Dokumentiere glatte stellen deiner Route und passe Ausrüstung und Bewegung an.

Aufstollen verhindern: Hufgrips, Huf-Flex, Hufkitt und wie lange Huffett wirklich hilft

Aufstollen ist oft ein kleines Ärgernis, das sich mit den richtigen Mitteln gut managen lässt. Hier zeige ich, welche Optionen sinnvoll sind und wann du welche Möglichkeit wählen solltest.

Hufgrips (Schneegrips)

Kunststoff‑grips werden zwischen Huftragrand und eisen aufgenagelt. Die Gummiwulst bricht die Kältebrücke und vermindert aufstollen effektiv.

Sie halten meist 2–3 Winter und kosten rund 20 € pro Paar. Achte auf Nagelbewegung: regelmäßig reinigen, damit Keime keine Chance haben.

Huf‑Flex als Übergangslösung

Huf‑Flex sind gummierte Federstahlbögen, die mit einer Zange ins Hufeisen gespannt werden. Ein Set liegt bei ca. 40 €, die Zange bei 10 €.

Sie sind schnell montiert, aber empfindlich und können sich an Steinen oder Ästen lösen. Nutze sie als kurzfristige Möglichkeit.

Hufkitt und Huffett

Hufkitt erwärmst du im heißen wasser etwa 15 minuten, knetest ihn und drückst ihn sauber unter das eisen. Er ist wiederverwendbar, muss aber regelmäßig geprüft werden.

Huffett weist schnee kurzfristig ab; die Wirkung beträgt meist nur 15–20 minuten. Nutze es nur für kurze Verbindungswege am Hof. Socken sind nur als Notlösung für wenige Meter sinnvoll, nicht zum Reiten.

  • Plane Hufgrips als robuste Basis ein.
  • Halt ein kleines Set (Hufgrips, Huf‑Flex, Hufkitt) bereit, um je nach Lage schnell wechseln zu können.
  • Kontrolliere nach jeder Tour Sitz und Zustand der Hufunterseite.

Barhuf, Hufeisen und „Vogelsand-Trick“: Was für deine Hufe im Schnee funktioniert

Ob barhuf oder beschlagen — die Wahl beeinflusst, wie sich Schnee an den Hufen verhält.

Barhuf im Winter: Vorteile und Timing

Barhuf zeigt oft Vorteile, weil nasser schnee sich schlechter am eisen festsetzt. Klumpen lösen sich bei nackten Sohlen meist schneller.

Frisch geraspelte hufflächen minimieren Auflageunebenheiten und verringern aufstollen. Ist der Tragrand deutlich höher als die Sohle, kann sich trotzdem ein Eisklumpen bilden.

Vogelsand-Trick hufe

Vogelsand mit PU‑Kleber: Schritt für Schritt

Reinige die Hufe gründlich mit wasser und Wurzelbürste. Trage 1–2 mm Polyurethan‑Hufkleber auf und streue Vogelsand während der Trocknung ein.

Die Mischung erzeugt kurzzeitig Wärme und versiegelt die Fläche. Haltbarkeit: meist 1–2 Tage; die Verarbeitung braucht wenige minuten.

  • Prüfe, ob dein pferd barhuf laufen kann.
  • Nur bei gesunder Hufwand anwenden und vorher mit dem Hufschmied sprechen.
  • Bei beschlagenen Tieren bleibt die Kältebrücke am eisen ein Treiber für weiteres aufstollen.
  • Halte sand, Kleber, Bürste und Messer griffbereit und teste erst im Schritt.

Reiten bei Schnee und Eis: Training, Tempo, Linienwahl und richtig reagieren, wenn’s rutscht

Wenn Schnee und Eis den Weg prägen, entscheidet deine Technik über Sicherheit und Komfort.

Starke Grundkondition und Muskulatur sorgen für stabile Körperspannung. Das hält dein pferd besser in der Balance und verringert das rutschen. Junge, unbalancierte oder arthrotische Tiere solltest du bei unsicherem Untergrund nicht ins Gelände schicken.

Körperspannung statt Krafteinbruch

Baue jetzt Ausdauer und gezielte Kraft auf: Diese Arbeit verbessert die Hinterhandaktivität und fördert saubere Übergänge.

  • Fahre Tempo zurück, reite breite Linien und große Bögen statt enger Wendungen.
  • Übe Übergänge und balanciertes Anhalten auf leicht nachgebendem Boden.
  • Plane Ausritte mit Alternativschleifen, um bei Glätte sofort auszuweichen.
  • Integriere Koordinationsübungen auf dem Platz, damit dein pferd stabiler tritt.

Wenn dein pferd doch rutscht: bleib tief im Sattel, nimm die Zügel gefühlvoll an und sitz in Bögen leicht nach außen. Vermeide abruptes Parieren — so senkst du das Fall-Risiko.

Auf größeren Eisflächen steig ab, führe ruhig und lass dein pferd den sicheren Weg suchen. Als reiter kommunizierst du vorausschauend: klare Hilfen, ruhiges Tempo und Lob stärken das Vertrauen und machen den Ausritt sicherer.

Dein nächster Schritt: Mit Hufschmied planen, passende Optionen testen und sicher durch den Winter reiten

Mach einen Plan mit dem Hufschmied, damit Ausritte auch bei wechselhaftem Wetter kontrollierbar bleiben.

Vereinbare einen Termin und besprecht Hufeisen‑Optionen: Hufgrips bei viel Schnee, an-/abschraubbare Stollen und Hufschuhe mit Profil. Testet zwei Setups auf sicherem Boden und dokumentiert, wie sich Tritt und Aufstollen verhalten.

Nutze die Tipps aus diesem Artikel als Checkliste. Halte Ersatzteile bereit (extra Stollen, Studs, Gewindereiniger, Einlegesohlen) und lege klare Tage fest, an denen ihr pausiert — etwa bei Eisregen oder Blitzeis.

Baue Nachkontrollen in die Routine ein: Schrauben prüfen, Hufe säubern, Verschleiß notieren. So bleibt dein Pferd winter stabil und Ausritte sicher.

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Redaktion
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Wer schreibt hier? Ich bin Christian, 33 Jahre alt und komme aus Hannover. Meine Leidenschaft zur Tierwelt habe ich im frühen Alter erlangt. Zusammen mit Hunden, Katzen, Vögeln und Kaninchen als Haustieren, habe ich jahrelange praktische Erfahrung erlernen dürfen. Viel Spaß beim Stöbern! Viele Grüße, Christian

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