Dieser Artikel gibt dir einen klaren Fahrplan, wie du deinen Offenstall für Pferde im Winter vorbereiten kannst. Kurz und praktisch zeigen wir, welche Bereiche zuerst wichtig sind.
Wohlfühltemperaturen liegen grob zwischen −15 und +25 °C; viele Tiere fühlen sich bei etwa 5 °C am wohlsten. Offenstall-Pferde bilden ein dichtes Fell und brauchen meist keine Decke, wenn sie nicht geschoren sind.
Im Fokus stehen trockene Unterstände (mindestens zwei Seiten geschlossen), gute Bodenverhältnisse und frostfreie Tränken. Wir erklären, wie du Boden, Wasser, Fütterung, Hufe und Ausrüstung prüfst und priorisierst.
Mit klaren Checklisten und praxisnahen Tipps kannst du typische Schwachstellen beheben. So bleibt dein Pferd entspannt, die pferdehaltung läuft effizienter, und dein Aufwand wird messbar kleiner.
Offenstall für Pferde im Winter vorbereiten: Dein Plan vor dem ersten Frost
Ein strukturierter Check hilft dir, bevor die Temperaturen fallen. So vermeidest du Überraschungen und hast Arbeit sowie Budget im Blick.
Wohlfühltemperaturen und Kälteempfinden
Pferde kommen mit Kälte meist besser klar als mit Hitze. Der Komfortbereich reicht grob von −15 bis +25 grad.
Ein trockener, geschützter unterstand mit mindestens zwei geschlossenen Seiten ist Pflicht. Bäume allein bieten oft nicht genug Schutz.
Winter-Checkliste: schnell und praktisch
- Unterstand trocken und windgeschützt machen.
- Paddock-Engstellen sichern und Wege rutschfest planen.
- Tränken gegen Frost sichern und täglichen Durchlauf prüfen.
- Fütterung dem Bedarf anpassen; Wasserbedarf 30–80 Liter/Tag beachten.
- Entscheide, ob eine decke sinnvoll ist (geschorene oder alte Pferde).
Genehmigungen, Material- und Zeitplanung
Plane Arbeiten wie Auskoffern, Drainage oder feste Flächen frühzeitig. In vielen Regionen brauchst du Genehmigungen.
Früh Ansprechpartner wie Bagger, Elektriker und Lieferanten buchen. Kalkuliere Pufferzeiten für Materiallieferungen ein.
Trockene Hufe statt Matsch: Boden, Unterstand und Paddock richtig winterfest machen
Mit einem klaren Schichtenplan vermeidest du Matsch und schaffst langlebige, rutschfeste Flächen. Das schützt Huf und Gelenke, auch bei Schnee und Eis.
Drei-Schichten-Aufbau erklärt
Die Tragschicht (15–30 cm) sorgt für Stabilität und Abfluss. Nutze Schotter oder Kies und plane ein Gefälle weg vom Unterstand.
Darauf kommt eine Trennschicht: reißfestes Vlies oder Paddockplatten verhindern Durchmischung. Rasengittersteine sind wegen fehlender Elastizität kritisch.
Die Tretschicht liefert Grip: gewaschener Sand (0/2–0/4) oder Hackschnitzel mit Trennlage. So bleiben Hufe trocken und gelenkschonend.
Alternativen, Fehler und Entwässerung
Bei kleinem Budget helfen punktuelle Paddockplatten auf Naturboden oder robustes Vlies als schnelle Alternative. Zweckgebundenes Trockenlegen ist ein gutes Beispiel für effizienten Einsatz.
Nie Sand direkt auf Matsch schütten; das verbackt. Hackholz nur mit Trennschicht verlegen, sonst verrottet es.
Plane Rinnen, Gefälle und bei Bedarf eine Drainage. Windschutznetze reduzieren Niederschlagseintrag, ohne die Luftzirkulation zu blockieren.
- Plane Tragschicht, Trennschicht, Tretschicht systematisch.
- Wähle reißfestes Vlies oder passgenaue Platten als Trennschicht.
- Optimiere Entwässerung und sichere Zugänge zum Unterstand.
Wasser im Winter sichern: Tränken vor Eis schützen und Trinkmenge im Blick behalten
Klares wasser und funktionierende tränken sind im winter entscheidend für die Gesundheit deiner pferde. Großpferde brauchen rund 30 Liter pro Tag; bei mehr Arbeit steigen die Werte auf 50–80 Liter.
Beheizte Tränken, Thermotränken und Isolation gegen Frost
Beheizte tränken oder Thermotränken halten Wasser eisfrei und animieren zum Trinken. Temperiertes wasser im Eimer ist ein simples Backup, wenn Strom ausfällt.
Leitungen richtig schützen: Kein Auftauen mit Hitze, Durchlauf und Heizkabel planen
Tauche niemals mit offener Flamme oder Heißluft auf; das schädigt Rohre. Isoliere freiliegende Leitungen, nutze Heizkabel mit Thermostat und sichere Anschlüsse spritzwasserfest.
- Prüfe täglich Durchfluss und dokumentiere die menge pro pferd.
- Positioniere tränken windgeschützt und rutschfest, vermeide Eisflächen unter Becken.
- Plane Notfall-Setups: Eimer, Reserve-Schläuche und Stromausfall-Strategien.
Mehr Energie aus Raufutter: Winter-Fütterung mit Heu, Stroh, Öl und Mash
Raufutter hat im Winter Priorität: Es liefert Wärme und stabile Energie durch Fermentation im Darm. Hochwertiges heu und Futterstroh sollten die Basis deiner fütterung bleiben.

Raufutter first: Qualitätsheu, Futterstroh und langsame Umstellung
Gib gutes Heu ad libitum, gern erster Schnitt. Fütterung langsam umstellen; 10–14 Tage sind ideal, um Darmprobleme zu vermeiden.
Passe die menge nach Körperkondition an. Erhöhe sie bei schwerfuttrigen Tieren, reduziere bei leichtfuttrigen, wenn die Arbeit sinkt.
Zusätze mit Sinn: Öl, Mash und Vitamine
Öl ist eine einfache, kaloriendichte alternative: circa 40 ml/Tag je pferd, langsam einführen.
Mash, Heucobs oder Rübenschnitzel unterstützen bei Zahnproblemen oder weniger Bewegung. Schütze Saftfutter vor Frost; gefrorenes nicht verfüttern.
- Vitamine prüfen: 2 kg Karotten liefern viel Vitamin A.
- Behalte weide‑Zeiten im Blick: Frost erhöht Fruktan‑Risiko.
- Lagerung: Heu trocken und luftig stapeln, Kraftfutter 10–20 °C lagern.
Dokumentiere Kondition und passe die Rationen rechtzeitig an, damit dein pferd winter sicher und gesund bleibt.
Sicher durch Schnee und Eis: Hufe, Grip und Training in der kalten Jahreszeit
Im Winter entscheidet gutes Management über Grip, Trainingsqualität und Wohlbefinden des Pferdes.
Aufstollen und Hufschutz
Verhindere Aufstollen, indem du Hufgrip unter das eisen legst oder situativ schraubbare Stollen nutzt. Hufschuhe mit Stollen sind eine flexible Alternative.
Barhuf kann bei schnee oft besseren Halt bieten; kurzfristig hilft Polyurethan-Hufkleber mit Vogelsand auf der Sohle.
Training und sichere Arbeit
Wärme dein Pferd lange auf und plane abwechslungsreiche Arbeit: Stangen, Übergänge und kontrollierte Trabarbeit.
Meide Eisflächen, richte sichere Hufschlagwege ein und streue neuralgische Zonen.
Schur, Decke und Kontrolle
Scheren reduziert Schwitzen, stört aber die Thermoregulation. Geschorene Tiere brauchen passende decke(n) und regelmäßige Temperaturkontrolle.
Als Reiter trägst du rutschfeste Stiefel und warme handschuhe, damit du konzentriert und sicher arbeitest.
- Nach der Einheit Huf und hufe prüfen und Schnee-/Eisklumpen entfernen.
- Keine spitzen Stollen im Stall lassen, um pferden Schutz zu bieten.
Bereit für den Winter mit deinem Offenstall: Deine To-dos auf einen Blick
Mit dieser Checkliste hast du alle wichtigen Aufgaben im Stall kompakt und griffbereit.
Fixiere zuerst Boden und Entwässerung: Gefälle setzen, Rinnen ziehen und kritische Übergänge mit Platten oder Vlies stabilisieren. Zwei Beispiele zuerst: Fressplätze und Hauptlaufwege.
Prüfe den Unterstand, Windschutznetze und trockene Liegeflächen. Sichere frostfreie wasser‑Versorgung mit Thermotränken oder Heizkabeln und tracke den Verbrauch täglich.
Lagere Heu trocken, passe Rationen an Temperaturen und Weidezeiten an. Vereinbare einen Schmiedtermin für Grip oder Hufschuhe und kontrolliere Eisen rechtzeitig.
Decken, Handschuhe und Beleuchtung checken. Lege einen Notfallplan an und setze fixe Kontrolltermine nach Schnee, Regen oder starken Grad‑Schwankungen.

