Grundsätzlich können Mykoplasmen für Atemwegserkrankungen bei der Katze verantwortlich sein. Jedoch kommen Mykoplasmen auch bei völlig gesunden Katzen vor. Die winzigen Bakterien, die keine Zellwand aufweisen, können bei Katzen zu einer Blutarmut, die durch Infektionserreger begünstigt wird, führen. Andere Mykoplasma-Arten können für Bindehautentzündungen und Atemwegserkrankungen verantwortlich sein. Bei dieser „Mykoplasmose der Atemwege“ gibt es in Sachen Ausbruch, Diagnose und Behandlung allerdings noch viele offene Fragen.
Mykoplasmen und die Erkrankung der oberen Atemwege – was ist bekannt?
Bei Katzen scheinen Mykoplasmen, zur normalen Keimflora in Nase und Rachen zu zählen. Dies bedeutet, dass viele Katzen keinerlei Krankheitssymptome, Erkrankungen oder sonstige Probleme mit den oberen Atemwegen bekommen, obwohl Mykoplasmen nachweisbar sind.
Bei gesunden Katzen bleiben die Mykoplasmen friedlich und stören den Träger nicht. Manchmal wird das friedliche Leben der Mykoplasmen aber durch gewisse Aspekte gestört und sie mutieren zu Krankheitserregern. Dann wird der Wirt Katze angegriffen und der Katzenschnupfen bzw. eine Infektion der oberen Atemwege bricht aus.
Die Experten sind sich relativ sicher, dass Mykoplasmen eher bei bereits vorgeschädigten Atemwegen, die durch andere Erreger wie Herpesviren, Caliviren oder Bakterien wie Bordetella Bronchiseptica geschwächt sind, als Sekundärinfektion zum Tragen kommen. Bei manchen Katzen ist es aber auch möglich, dass Mykoplasmen eine Primärinfektion in den oberen Atemwegen auslösen.
Weist eine Katze die Symptome einer Nasenschleimhautentzündung mit Nasenfluss und Niesen oder einer Bindehautentzündung mit geschwollenen Augen und Ausfluss aus den Augen auf, sollten Mykoplasmen als Krankheitserreger zumindest in Betracht gezogen werden.
Wissenswertes über den Katzenschnupfen
Katzen erkranken häufig an Katzenschnupfen, der von vielen unterschiedlichen Erregern ausgelöst werden kann. Er ähnelt einer Erkältung beim Menschen. Meist sind das feline Calicivirus und der feline Herpesvirus für die Infektion der oberen Atemwege verantwortlich. Mykoplasmen können ihren Teil dazu beitragen.
Je nach Erreger können unterschiedliche Symptome beobachtet werden. Häufig treten folgende Symptome auf:
- Appetitlosigkeit
- Niesen
- Ausfluss aus der Nase
- Ausfluss aus den Augen
- Fieber
- Teilnahmslosigkeit
- Gerötete, geschwollene Augenlider
- Extremer Speichelfluss
- Husten
- Geschwüre an den Augen und in der Maulhöhle
Diese Symptome können unterschiedlich stark sein. Manche betroffene Katze zeigt nur milde Symptome wie Niesen und Tränenfluss. Bei Jungtieren, sehr alten oder geschwächten Tieren kann Katzenschnupfen jedoch auch einen tödlichen Verlauf nehmen.
Was ist über Mykoplasmosen der unteren Atemwege bei der Katze bekannt?
Bei Erkrankungen der Luftröhre, der Bronchien und der Lunge ist unklar, ob Mykoplasmen Anteil daran haben. Wahrscheinlich führen Mykoplasmen in den unteren Atemwegen zu Infektionen und Entzündungen, die Husten und schweres Atmen auslösen können. An Lungenentzündungen, Abszessen in der Lunge und eitrigen Brusthöhlenentzündungen scheinen Mykoplasmen keinen Anteil zu haben.
Studien lassen darauf schließen, dass gesunde Katzen in den unteren Atemwegen keine Mykoplasmen haben. Diese Erreger wurden nur bei Katzen mit Lungen-, Brustfell- und Bronchienerkrankungen nachgewiesen. Dies lässt vermuten, dass in den unteren Atemwegen Mykoplasmen nicht zur normalen Keimflora gehören. Werden bei einer erkrankten Katze Mykoplasten nachgewiesen, sind diese so gut wie sicher auch der Auslöser für die Erkrankung sind. Gesicherte Erkenntnisse bietet die Wissenschaft bisher allerdings nicht.
Felines Asthma und Mykoplasmen
Bei Katzen tritt häufig Katzenasthma auf. Betroffene Tiere leiden chronisch oder phasenweise an Symptomen wie Husten und Atemnot. Die meisten Katzen, die unter felinem Asthma leiden, sind hochgradig allergisch. Das Immunsystem reagiert auf bestimmte eingeatmete Stoffe wie Rauch, Staub oder Pollen mit einer Entzündung der Atemwege. Es wird vermutet, dass Mykoplasmen beim Ausbruch von felinem Asthma oder chronischer Bronchitis spielen könnten.
Katzenasthma ist eine chronische Entzündungserkrankung, die mit einer übermäßigen Schleimproduktion einhergeht und zu einer Bronchienverengung führt. Die Erkrankung geht teilweise mit Hustenanfällen, angestrengter Atmung mit pfeifenden oder keuchenden Atemgeräuschen einher. Bei Bewegung folgt schnelle Ermüdung. Es kann zu Atemnot mit Hecheln oder teilweiser Maulatmung kommen.
Die Symptome treten von Katze zu Katze unterschiedlich stark und gehäuft auf. Bei langsam fortschreitender Erkrankung kann es zu Phasen ohne nennenswerte Symptome und Phasen mit extrem starken Symptomen kommen. Veränderungen an der Lunge sind häufig reversible und können zurück gebildet werden. Dazu ist eine rasche Behandlung notwendig.
Ohne Behandlung ist es möglich, dass die Lunge stark geschädigt wird und nicht mehr funktionstüchtig bleibt. Für die Katze kann eine frühe Erkennung und Diagnose entscheidend. Für die chronische Bronchitis gilt ähnliches. Warum die Erkrankung ausbricht, ist noch nicht geklärt. Hier scheinen allerdings Allergien eher unbedeutend zu sein.
Es wäre möglich, dass felines Asthma und chronische Bronchitis eine Atemwegsinfektion durch Mykoplasmen begünstigt. Katzen, die unter diesen Grunderkrankungen leiden, haben ein größeres Risiko für eine Mykoplasmose in Lunge oder Bronchien. Diese Mykoplasmose kann zu akuten Schüben der Erkrankung führen und die Grunderkrankung verschlimmern.
Untersuchung und Diagnose bei Verdacht auf Mykoplasmen
Zum Nachweis von Mykoplasmen ist eine Probe, die Schleimhautzellen aus dem betroffenen Atemwegsbereichs stammt, notwendig.
Diese Probe zu gewinnen, ist in den oberen Atemwegen relativ einfach. Mit einem Tupfer kann bei einer Bindehautentzündung eine Probe von der Bindehaut genommen werden und später im Labor analysiert werden. Alternativ kann auch ein Abstrich vom Rachen oder der Nase genommen werden. Wenn die Katze in Narkose gelegt wurde, so bieten sich eine Nasenspülung oder eine Biopsie für die Entnahme einer Gewebeprobe aus der Nase in Frage.
Grundsätzlich ist es schwieriger, Proben aus den unteren Atemwegen zu gewinnen. Mit einem Tupfer kann der Tierarzt jedenfalls nicht einfach so in die Lunge vordringen. Es muss eine Lungenspülprobe oder BAL-Probe entnommen werden. In diesem Fall wird ein kleines bisschen Flüssigkeit in die Lunge injiziert und dann wieder abgesaugt. Das Labor kann dann eine Analyse der vorhandenen Zellen machen.
Mykoplasmen im Labor entdecken
Die Proben können im Labor auf zwei verschiedene Arten untersucht werden. In der Regel werden die Keime in einer „bakteriellen Kultur“ in der Petrischale gezüchtet. Auch wenn diese Methode für die meisten Bakterienarten in der Diagnostik gängig ist, so können bei Mykoplasmen Probleme auftreten. Mykoplasmen sind nämlich sehr transportempfindlich. Daher muss bei den Ergebnissen mit einer hohen Fehlerrate gerechnet werden. Zudem dauert es mehrere Wochen, bis dem Tierarzt überhaupt ein Ergebnis vorliegt.
Heute wird daher bei einem Mykoplasmen-Verdacht eher die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) als diagnostisches Verfahren angewandt. Da hier die DNA der Erreger untersucht wird, ist die Fehlerquote geringer. Doch egal, mit welchem Verfahren die Mykoplasmen gefunden wurden, so sagt das Ergebnis noch nicht aus, ob sie der Auslöser der Krankheit sind.
Atemwegserkrankung mit Mykoplasmen – die Behandlung für die Katze
Ist der Tierarzt davon überzeugt, das Mykoplasmen für die Atemwegssymptomatik verantwortlich sind, wird die Katze mit Antibiotika behandelt. Dabei wird meist ein Breitbandantibiotikum angewandt, weil dieses bei verschiedenen Erregern Wirkung zeigt. Derzeit ist eine Behandlungsdauer von 4 Wochen als sinnvoll anzusehen. Nur so können alle Mykoplasmen neutralisiert werden.