Wenn man Haustiere hat, dann möchte man ihnen gutes tun, möchte sie pflegen und ihnen ein angenehmes Leben ermöglichen. Das ist normal, das ist natürlich so und richtig so. Kaninchen sind soziale Wesen und sollten nicht allein gehalten werden. Das ist vielen Haltern klar, doch wissen sie nicht wirklich, wie man Kaninchen vergesellschaften kann, damit sie nicht länger allein sind. Worauf muss man achten?
Den richtigen Vergesellschaftungspartner
Wie bei den Menschen auch, braucht es den richtigen Partner, damit die Vergesellschaftung gelingen kann. Man sollte auf eine gewisse Ähnlichkeit der Partner achten, wenn man sie vergesellschaften möchte. Alter, Geschlecht, Größe, Aktivitätslevel sollte in etwa gleich sein, damit der eine nicht vom anderen genervt werden kann und der eine den anderen nicht herumschubsen kann. Frei nach dem Motto, dass sich gleich und gleich gern gesellt. Das gilt auch für Kaninchen. Weibchen vertragen sich gut mit Weibchen und Männchen gut mit Männchen. Bei einer Mischung wird es schwieriger. Will man jedoch ein Männchen mit Weibchen vergesellschaften, so sollte das Männchen kastriert sein.
Was zur einer Grundausstattung im Gehege für zwei Kaninchen gehört
✅Heuraufe
✅Futternäpfe
✅Nippeltränke
✅Hohe Unterwanne mit Heu und Stroh zum Buddeln
✅Zwei Zugänge, damit die Tiere sich aus dem Weg gehen können
✅Standort innen: ruhiger Raum, Zimmerecke, ohne Zugluft und direktes Sonnenlicht
✅Standort außen: witterungsgeschützt und raubtiersicher, Schattenplatz
Neutral
Wenn Menschen sich treffen, dann tun sie das meistens an einem normalen Ort. Das gilt für Dates wie für Verhandlungen großer Länder. Sie treffen sich an einem Ort, der nicht als Revier des einen oder des anderen bekannt ist. Und so sollte man es auch mit den Kaninchen handhaben. Für beide ist es unbekannt, keiner kann und muss sein Revier verteidigen und sie können sich ganz auf sich selbst konzentrieren. Genau das kann man sich zunutze machen. Man führt sie zusammen, zeigt den jeweils anderen, was man ist und dann gewöhnen sie sich aneinander. Ein Neutraler Ort ist hier nicht zu unterschätzen, denn dann fällt vieles weg, wo es um Verteidigung und Stolz und „Meins!“ geht.
Getrennt zusammen
Tiere müssen sich sehen und sich riechen. Aber man weiß nie, ob sie sich vertragen oder nicht. Eine alte Methode ist dafür, in getrennten Käfigen zu halten, aber in Sicht- und Riechweite zu stellen. Sie erfahren dann voneinander, riechen einander und sehen sich und wissen, dass da ein Artgenosse ist und mit dem müssen sie sich intern dann auseinandersetzen. Wie bei Menschen auch, sind sie vorsichtig und brauchen etwas, um miteinander warm zu werden. Als wäre man als einziger Fremder auf einer Party. Man kennt niemanden und hält erst mal Abstand. Das funktioniert auch bei den Kaninchen und das sollte man nutzen. Sie müssen sich sehen und riechen können. Langsame Gewöhnung, langsame Heranführung, dann überfordert es niemanden.
Gemeinsam spielen lassen
An einem neutralen Ort kann man die Tiere auch zusammen spielen und hoppeln lassen. Sie kommen dann in einen Instinktmodus und fühlen, dass der andere ein Artgenosse ist, der helfen kann, der bei einem ist und der instinktiv das Gefühl gibt, dass man sich wohler fühlt. Damit ist klar, dass sie sich aufeinander verlassen kann. Bei Menschen würde man das Teambuilding-Maßnahme nennen. Das funktioniert bei so ziemlich allen sozialen Lebewesen, also auch den Kaninchen. Zusammen im Garten spielen oder in einem Spielzimmer. Sie werden sich schneller aneinander gewöhnen.
Auf Zeichen achten
Es wäre gut, wenn man sich mit Kaninchen auskennt und die Zeichen deuten kann, die sie von sich geben. Sie haben eine Körpersprache, die unmissverständlich ist und das sollte man beobachten. Zeigt ein Tier Aggressivität? Angst? Scheu? Dominanzverhalten? Hier sollte man beobachten, wie welches Tier reagiert und im Zweifel sollte man dann die Tiere wieder trennen, damit sie nicht übereinander herfallen. Überwachung und Beobachtung sind vor allem in den ersten Tagen wichtig, denn dann entscheidet sich, ob es weiterhin ruhig bleibt, ob sie sich vertragen, ober ob sie sich im wahrsten Sinne einfach nicht riechen können.
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Tierarzt als Helfer
Im Zweifel kann man auch den Tierarzt zurate ziehen. Er kennt sich aus, er hat schon viele solche Fälle betreut und ihn sollte man fragen, wenn sich die Tiere einfach nicht verstehen wollen, und vor allem, wenn sie sich schon verletzt haben. Man sollte sich hier nicht scheuen, sondern offen Fragen stellen und schildern, wie es ist. Meistens hat ein Tierarzt noch den einen oder anderen Tipp oder Trick, den man anwenden kann, damit es doch noch gelingen kann.
Geduld haben
Was auch immer passiert, man sollte sich nicht frustrieren lassen. Kaninchen können vielleicht nicht reden, aber sie haben ihre eigene Persönlichkeit, haben ihr eigenes Tempo und manchmal klappt es nicht. Doch viel öfter klappt es doch, braucht aber noch etwas mehr Zeit. Sie müssen sich aneinander gewöhnen und das kann dauern. Man sollte die Tiere nicht zwingen und man sollte es auch nicht „auskämpfen“ lassen, denn das wäre schädlich für die Tiere und als Halter hätte man sich damit disqualifiziert. Die Tiere müssen sich gewöhnen und wenn es zu Stress kommt, sollte man sie trennen, denn das eine oder andere Tier kann hier erhebliche Verletzungen davontragen und das gilt es zu verhindern. Zeit, die sollte man haben und man sollte als Halter nicht denken, dass alles an einem Nachmittag erledigt ist.