Im Herbst und im Frühling erleben viele Halter einen intensiven Fellwechsel. Dein Tier verliert alte Haare, das neue Fell wächst nach und das kann bis zu sechs Wochen dauern.
Typische Probleme sind Haarballen, Köttelketten und gelegentliche Verdauungsstörungen. Regelmäßiges, sanftes Bürsten reduziert die Haaraufnahme und verringert Risiken.
Rohfaserreiches Heu, frisches Wasser und ausreichend Auslauf unterstützen die Verdauung. Bei auffälligen Veränderungen suchst du besser früh einen Tierarzt auf.
In Innenhaltung verläuft der Haarwechsel oft gleichmäßiger. Draußen können Temperaturschwankungen zusätzliche Phasen auslösen.
Diese Einführung gibt dir Orientierung zu Zeitpunkten, Dauer und den wichtigsten Maßnahmen. So kannst du dein Kaninchen besonders in dieser Zeit ruhig und sicher unterstützen.
Warum der Fellwechsel jetzt wichtig ist: Was in Herbst und Frühling in deinem Kaninchen passiert
Wenn die Tage kühler oder wärmer werden, reagiert das Fell deines Tiers oft mit starkem Haarverlust. Diese Umstellung schützt vor Kälte oder Hitze und beeinflusst Wohlbefinden und Verdauung.
Erkenne den Fellwechsel
Typische Anzeichen sind mehr lose Haare, struppige Partien und eine sichtbare Trennlinie zwischen altem und neuem Fell. Kahle Stellen fehlen normalerweise; das wäre ein Warnsignal für Parasiten.
Monate und Dauer
Der Austausch findet meist im Frühling (März/April) und im Herbst (September/Oktober) statt. Die Zeit des Fellwechsels dauert meist 2–3 Wochen, in Einzelfällen bis zu 6 Wochen.
Außenhaltung vs. Innenhaltung
In Außenhaltung lösen Temperaturschwankungen mitunter zusätzliche Wechselphasen aus. In Innenhaltung fällt der Haarverlust oft gleichmäßiger über das Jahr.
- Lose Haare, Büschel und sichtbare Trennlinie ohne Kahlstellen
- Frühjahr und Herbst sind die Hauptphasen
- Kurzhaarkaninchen benötigen meist weniger Hilfe, Langhaarkaninchen mehr
- Achte auf Köttelketten als Hinweis auf Haare im Verdauungstrakt
Winterfell bei Kaninchen pflegen: Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Alltag
Regelmäßige, sanfte Fellpflege macht den Fellwechsel für dein Tier deutlich stressärmer. Kleine Routinen entfernen lose Haare und schützen die Haut.
Sanft bürsten
Bürste kurzhaarige Tiere alle 2–3 Tage, Langhaar täglich. Nutze weiche Bürsten mit abgerundeten Noppen.
Eine Zupfbürste oder ein Gummihandschuh hilft haare entfernen, ohne die haut zu reizen. Arbeite immer in Faserrichtung.
Stressarm handeln
Arbeite am boden auf einer rutschfesten Unterlage. Decke bei scheuen Tieren die Augen leicht ab und bitte eine zweite Person um Hilfe.
Kurze, ruhige Einheiten reduzieren stress und stärken das Vertrauen deines Langohren.
Werkzeuge & was du niemals tust
- Vorbereitete Werkzeuge: Zupfbürste, Gummihandschuh, Fellschneideschere oder Schermaschine.
- Filz vorsichtig ertasten und mit Schere oder Maschine lösen; danach auskämmen.
- Niemals Vibrissen schneiden, Fußsohlenfell kürzen oder Paraffinöl verwenden.
- Beobachte die haut: Rötung, Schuppen oder Wunden? Dann Tierarzt kontaktieren.
Ernährung, die durch den Fellwechsel trägt
Mit der richtigen Fütterung unterstützt du die Verdauung während des Fellwechsels. Eine ballaststoffreiche Basis hält den Stopfdarm in Bewegung und reduziert Haarballen.
Rohfaser first
Stelle Heu, frisches Grün und Wasser Tag und Nacht zur Verfügung. Hoher Rohfaseranteil vergrößert das Darmvolumen und beschleunigt den Transport.
Gemüse mit Maß
Setze Gemüse gezielt ein und priorisiere Grünfutter wie Wiesenkräuter und Blätter. Gemüse ergänzt Vitamine, sollte aber nur eine Beigabe sein.
Flüssigkeit erhöhen
Erhöhe die Flüssigkeitsaufnahme mit ungesüßten, verdünnten Kräutertees oder einem Schluck zuckerfreiem Karottensaft im Trinkwasser. Das verbessert die Passage und die Aufnahmewirkung von Futterbestandteilen.
Öle, Samen und Zusatzstoffe
- Speiseöle nur bei ersten Verstopfungszeichen: 1 ml pro Gabe, ggf. alle 4 Stunden (Raps, Walnuss, Sesam, Sonnenblume, Olive).
- Samen sparsam: z. B. Sonnenblumenkerne 1 TL pro kg/Woche; Lein- und Fenchelsamen unterstützen die Passage.
- Prüfe Maltpaste, Bezopet und Lactulose kritisch; sie helfen nur gezielt und temporär.
Vermeide Paraffinöl. Beobachte die Köttel: Form und Menge zeigen, ob die ernährung und die Verdauung deiner tiere stimmen.
Bewegung und Umgebung: so bleibt die Verdauung in Schwung
Bewegung und ein passendes Gehege sind zentrale Faktoren, damit die Verdauung gut arbeitet. Ein aktives Umfeld reduziert Störungen und stärkt das Wohlbefinden deines Tieres.
Auslauf organisieren
Organisiere ein großes, abwechslungsreiches Gehege mit täglichem Auslauf. Bewegung kurbelt den Stoffwechsel an und hält den Darm aktiv.
Richte Tunnel, Rampen und Suchspiele ein. So bleibt dein Tier spielerisch in Bewegung und baut Stress ab.
Haare reduzieren
Reduziere lose haare im Umfeld: Nutze einen Gummibesen für Böden und Textilien, damit weniger Haare wieder aufgenommen werden.
- Installiere einen Bürstentunnel oder Bürsten in Engstellen — so werden haare beim Durchlaufen entfernt.
- Reinige das gehege regelmäßig, besonders während des starken Fellwechsels.
- Prüfe, ob moderates Kürzen sinnvoll ist; kürzere Felllängen entlasten die Verdauung.
- Plane Fellpflege als feste Routine ein — das gibt deinem kaninchen Sicherheit und zuverlässige Unterstützung.
Warnsignale erkennen: von Köttelketten bis akuten Notfällen
Achte genau auf Kotform und Bauchspannung während des fellwechsel. Frühe Beobachtungen helfen, kleine Probleme schnell zu lösen.
Köttelketten richtig einordnen
Köttelketten entstehen, wenn Haare mehrere Köttel wie an einer Schnur verbinden. Das zeigt, dass Haare den Darm passieren.
Beobachte Menge, Form und Regelmäßigkeit der Köttel. Wenn alles normal bleibt, ist das meist unproblematisch.
Sofort zum Tierarzt
Werde aktiv, wenn du Anzeichen wie harten Bauch, Fressunlust oder Apathie siehst. Sehr kleine schwarze Köttel sind ebenfalls kritisch.
Diese Symptome können auf Verstopfung oder lebensbedrohliche Aufgasung hinweisen. Dann ist ein Tierarzt nötig.
- Ordne köttelketten als Hinweis ein, aber prüfe weiter.
- Beim harten Bauch, Zähneknirschen oder aufgeblähtem Bauch sofort handeln.
- Reduziere Risiko durch frühes Entfernen loser Haare, rohfaserreiche Nahrung und genug Flüssigkeit.
- Notiere Veränderungen während des fellwechsel, das hilft im Notfall.
Spezialfälle: Langhaarkaninchen sicher pflegen
Für langhaarkaninchen gilt: langes Fell schützt, kann aber schnell Filz und Verschmutzung bringen. Deshalb brauchst du eine klare Routine.

Regelmäßiges Kürzen und Entfilzen
Halte Augen- und Genitalbereich stets frei. So bleiben Blick und Hygiene erhalten.
Filz ist schmerzhaft und muss entfernt werden. Ertaste Filzstellen, setze die Fellschneideschere hautnah an und kämme die nachwachsenden haare anschließend aus.
Scheren statt Schneiden
Eine hochwertige Schermaschine arbeitet schneller und reduziert das Verletzungsrisiko. Nutze für feine Stellen zusätzlich eine Fellschneideschere.
Filz lösen ohne Verletzungen
Arbeite abschnittsweise, entferne haare kontrolliert und lege Pausen ein. Entferne haare niemals ruckartig, um die haut zu schonen.
- Augen- und Genitalregion immer freihalten.
- Filz ertasten, hautnah ansetzen und danach sorgfältig nachkämmen.
- Vibrissen nie schneiden; Fußsohlenfell nicht kürzen.
Prüfe bei jeder Einheit die haut auf Wunden, Schuppen oder Parasiten. Bei auffälligen probleme suchst du rechtzeitig Rat beim Tierarzt.
Kurzhaarkaninchen im Fellwechsel: wenig Aufwand, große Wirkung
Kurzhaarige Tiere brauchen während des Fellwechsels oft nur kleine Hilfen, die viel bewirken.
Bürste dein kurzhaarkaninchen alle paar Tage. Kurze Einheiten von wenigen Minuten reichen meist aus.
Zupfe locker sitzende haare sanft mit einer Zupfbürste heraus. Alternativ streichst du sie mit leicht feuchten Händen ab, damit beim Putzen weniger Haare aufgenommen werden.
- Regel: wenige Minuten alle paar Tage sind effektiver als seltene lange Sessions.
- Leichte Kahlstellen ohne Schorf sind normal; entzündete Stellen solltest du abklären lassen.
- Ein Bürstentunnel reduziert Stress, weil dein kaninchen beim Durchlaufen gepflegt wird.
Halte eine feste Routine ein. So bleiben die nachwachsenden haare gesund und dein putzen bleibt überschaubar.
Haltungsfeinheiten: Außenhaltung, Wetterumschwung und Parasiten im Blick
Temperatursprünge draußen können bei deiner außenhaltung zusätzliche Stressphasen auslösen. Das wirkt sich direkt auf den Fellwechsel kaninchen und das Wohl des tiers aus.
Temperaturwechsel managen
Schaffe wind- und wettergeschützte Bereiche, damit dein Tier keinen unnötigen zweiten Fellwechsel startet. Plane Übergangszeiten im frühling und im herbst bewusst.
Stabile Bedingungen reduzieren Stress und helfen deinem kaninchen besonders in empfindlichen Phasen.
Gesundheitscheck bei jeder Pflege
Bei jeder Pflege schaust du Haut und Fell kurz durch. Achte auf Schuppen, Krusten, offene Wunden oder typische Milbenzeichen.
Wenn ungewöhnlich viel haare ausfällt oder echte Kahlstellen entstehen, sind parasiten oder andere probleme möglich. Dann abklären lassen.
- Halte das Gehege sauber und trocken; Hygiene senkt Parasitenrisiken.
- Dokumentiere Auffälligkeiten mit Foto und Datum für den Tierarzt.
- Kontrolliere regelmäßig Hautglanz, Schuppen und Parasitenanzeichen.
Dein Aktionsplan für einen stressfreien Fellwechsel
Mit klaren Regeln und wenigen Handgriffen lässt sich der Fellwechsel stressfrei begleiten.
Stelle Heu und Grün Tag und Nacht sowie frisches Wasser zur Verfügung und steigere bei Bedarf die Flüssigkeitsaufnahme mit ungesüßtem Kräutertee.
Bürste nach Regel: Kurzhaar alle 2–3 Tage, Langhaar täglich. Arbeite ruhig am Boden, decke bei Scheu die Augen leicht ab und mache Pausen.
Halte das Gehege sauber, entferne lose Haare konsequent und nutze Gummibesen oder einen Bürstentunnel, um die Umgebung haarärmer zu halten.
Setze Öle nur bei Verstopfungszeichen ein (Dosierung 1 ml, ggf. alle 4 Stunden). Dokumentiere Zeitpunkte, Futteraufnahme und eventuelle Probleme.
Reagiere sofort bei hartem Bauch, Fressunlust oder Apathie und suche den Tierarzt. So vermeidest du Haarballen und schützt Fell und Verdauung deines Kaninchen langfristig.

