Die Bezeichnung Sachkundenachweis ist ein behördensprachlicher Ausdruck. Er bezeichnet eine Prüfung, bei der eine Person ihre Expertise in einem bestimmten Fachbereich unter Beweis stellt. Dies kann beispielsweise auf den Gebieten des Pflanzenschutzes, des Arzneimittelgebrauchs oder der Hundehaltung der Fall sein.
Durch den Erwerb des Sachkundenachweises in der Hundehaltung belegen Hundebesitzer ihre Kompetenzen und ihr Know-How in Aufzucht sowie Erziehung des Vierbeiners.
Den Sachkundennachweis für NRW über eine Online-Prüfung erhalten
Jedes Bundesland kocht leider sein eigenes Süppchen und kann lokal für bestimmte Rassen andere Regelungen aufstellen. In diesem Artikel werden speziell die Regelungen für den Hunde-Sachkundenachweis in Nordrhein-Westfalen näher erläutert.
Der Sachkundenachweis für Hunde in NRW ist eine wesentliche Voraussetzung für die Hundehaltung und gewährleistet, dass der Hundehalter über ausreichend Fachkenntnisse verfügt um einen Hund zu halten. Durch das erfolgreiche Absolvieren der Prüfung können Halter ihre Verantwortung und Fürsorglichkeit für ihre vierbeinigen Freunde unter Beweis stellen. Ziel durch eine Sachkundeprüfung in NRW ist es, mögliche Gefahren im Zusammenleben mit einem Hund für das Leben, die Gesundheit und das Eigentum anderer deutlich zu verringern.
In Nordrhein-Westfalen benötigen alle Besitzer von großen Hunden, Hunde bestimmter Rassen sowie gefährlichen Hunden ein Sachkundezertifikat. Die vollständige Hunde-Anmeldung beim Ordnungsamt ist ansonsten nicht möglich.
- Von großen Hunden wird gesprochen, wenn Deine Fellnase ausgewachsen 20 Kilogramm Körpergewicht und/oder 40 Zentimeter Schulterhöhe vorweist. Wenn Du nicht weißt wie groß/schwer Dein Hund ausgewachsen mal sein wird, musst Du es grob schätzen und später gegeben falls beim Ordnungsamt anpassen.
- Zu den Hunden bestimmter Rassen gehört in NRW der Alano, American Bulldog, Bullmastiff, Mastiff, Mastino Espanol, Mastino Napoletano, Fila Brasileiro, Dogo Argentino, Rottweiler, der Tosa Inu sowie deren Kreuzungen untereinander.
- Darüber hinaus erstreckt sich die behördliche Zertifikatspflicht auf sogenannte „gefährliche Hunde“, wozu in NRW der Pittbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier und deren Kreuzungen untereinander gehört.
Die rechtliche Grundlage für die Sachkundeprüfung ist das Landesgesetz für Hunde in Nordrhein-Westfalen (LHundG NRW) bzw. die dazugehörige ordnungsbehördliche Verordnung zur Durchführung des Landeshundegesetztes Nordrhein-Westfalen (DVO LHundG NRW). Der Gesetzgeber möchte mit den dort getroffenen Regelungen sicherstellen, dass die Hundehalter Fertigkeiten im Umgang mit ihren Vierbeinern erlangen. Gleichzeitig soll hierdurch garantiert werden, dass weder dem Hund noch anderen Personen Schäden entstehen.
Für den NRW-Hunde-Sachkundenachweis, auch Hundeführerschein genannt, musst Du keinen großen zeitlichen Aufwand einplanen. Du kannst für große Hunde und Hunde bestimmter Rassen den Sachkundennachweis für NRW über eine Online-Prüfung erhalten. Dies ist super bequem und zeitsparend für Dich. Gerade Personen mit Prüfungsangst hilft es, wenn sie die Prüfung in ihrem gewohnten Umfeld ablegen können. In der Regel dauert die Prüfung nicht länger als 30 Minuten.
Wer nimmt die Sachkundeprüfung ab?
In NRW hast Du folgende Möglichkeiten, die Sachkundeprüfung für Hunde zu erlagen:
- Für einen großen Hund hast Du zwei Möglichkeiten. Wende Dich entweder an einen Tierarzt oder an eine sachverständige Stelle.
- Bei Hunden bestimmter Rassen kontaktiere eine sachverständige Stelle oder den amtlichen Veterinärtierarzt.
- Bei gefährlichen Hunden ist ausschließlich der amtliche Veterinärtierarzt zuständig. Hier darf Dir also kein normaler Tierarzt und keine sachverständige Stelle weiterhelfen.
Eine Zusammenstellung der anerkannten Sachverständigen Stellen findest Du auf der Webseite des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen. Dort gibt es eine PDF-Liste über Sachverständige nach dem Landeshundegesetz NRW, die nach Postleitzahl übersichtlich sortiert ist.
Welche Kosten kommen auf Dich zu?
Der Erwerb des Hundeführerscheins in NRW kostet je nach Anbieter, Lernmaterial und angebotener Lernunterstützung zwischen circa 40 und 130 Euro. Weitere Kosten können entstehen, falls Du praktischen oder theoretischen Zusatzunterricht nehmen möchtest, der aber im Prinzip nicht nötig ist.
Nur kurz am Rande erwähnt: Bei gefährlichen Hunden und Hunden bestimmter Rassen muss ein zusätzlich tierpsychologischer Wesenstest vorgenommen werden. Dieser kostet gewöhnlich um die 300 Euro. Ohne Wesenstest, auch Verhaltensprüfung genannt, hat Dein Hund per Gesetz ab einem bestimmten Alter eine Maulkorb- und Leinenpflicht.
Du weißt bereits, dass Du Theorie-Prüfungen zum Hundeführerschein in NRW nicht vor Ort ablegen musst, sondern diese preisgünstig und super bequem online abschließen kannst.
Was passiert, wenn Du keinen pflichtgemäßen Sachkundeausweis für Hundehalter hast?
Wenn Du zur Haltergruppe von großen Hunden (ab 40 cm/20 kg), Hunden bestimmter Rassen oder gefährlichen Hunden zählst und keinen Sachkundenachweis besitzt, kann es problematisch werden. Im Extremfall können die behördlichen Verantwortungsträger ein Bußgeld bis zu 10.000 Euro festlegen. Zudem könnte der unerwünschte Fall eintreten, dass Du Deinen tierischen Freund nicht mehr länger behalten darfst und er dem Tierheim zugeführt wird. Gerade bei den „gefährlichen Hunden“ verstehen die Behörden keinen Spaß. Hier benötigt übrigens jeder, der mit einem gefährlichen oder einen Hund einer bestimmten Rasse spazieren geht, den Hundeführerschein. Anders sieht es bei den großen Hunden aus wo es ausreichend ist, dass die Person -die den Hund beim Ordnungsamt angemeldet hat- im Besitz des Sachkundenachweises ist.
Wie lange ist ein Sachkundenachweis für Hundehalter in NRW gültig?
Hat Du einmal einen Sachkundenachweis für Hunde in Nordrhein-Westfalen erlangt, ist dieses Dein Leben lang gültig. Es hat also kein Verfallsdatum. Solltest Du in ein anderes Bundesland ziehen musst Du dich vorher erkundigen, ob das Zertifikat aus Nordrhein-Westfalen noch Gültigkeit hat oder ein neuer Test/eine neue Prüfung erforderlich ist. Wie schon zu Beginn erwähnt, gibt es leider keine bundeseinheitlichen Regelungen.
Wie sieht der Test für Hundebesitzer in NRW aus und wie schwer sind die Fragen?
Um den Sachkundenachweis für Hundehalter zu erbringen, ist der erfolgreiche Abschluss einer Prüfung bei einer staatlich anerkannten Prüfstelle notwendig.
Hierbei wird Dir ein Fragenkatalog mit ca. 30 Fragen vorgelegt, den Du vor Ort oder online ausfüllen musst. Anschließend überprüft der Tierarzt oder eine anerkannte sachverständigen Stelle Deine Antworten und bespricht mit Dir mögliche Fehler. Sollten nur wenige Fragen falsch sein, wird Deine Sachkundeprüfung als „bestanden“ bewertet.
Die Prüfungsfragen zum Hundeführerschein sind nicht schwer und werden in der Regel als Multiple-Choice-Aufgaben gestellt, deren Lösungen sich häufig logisch erschließen. Leider gibt es verschiedene Fragenkataloge im Netz, mit denen die Prüfstellen Deine Sachkundeprüfung abnehmen. Erkundige Dich vorher bei deiner auserwählten Prüfstelle, welcher Fragenkatalog in der Prüfung verwendet wird. So kannst Du dich optimal auf die Prüfung vorbereiten.
Die Prüfungsfragen unterteilen sich in fünf verschiedene Fragenkomplexe zu den Themen „Haltung, Fütterung und Hygiene“, „Sozialverhalten des Hundes“ sowie „Erziehung des Vierbeiners„. Hinzu kommen Fragestellungen zu „Gefahren beim Freigang des Hundes“ und dem „Recht für Hundehalter“.
Wie bereitest Du Dich optimal auf den Sachkundenachweis für Hundehalter vor?
Gute Prüfstellen stellen Dir in der Regel alle nötigen Lernunterlagen zur Verfügung, sodass der Kauf von zusätzlichem Lernmaterial gar nicht nötig ist.
Siehe auch: Sachkundenachweis in Niedersachsen
Tierfalt.de
Es gibt aber auch Anbieter im Netz, die kostenlose Online-Karteikarten zum Lernen zur Verfügung stellen. Achte aber darauf, dass diese Lernkarten mit den Prüfungsfragen Deiner Prüfstelle identisch sind. Ansonsten machst Du es Dir nur unnötig schwer und lernst Fragen, die gar nicht oder anders drankommen. Dies kann zu großen Verwirrungen führen.
Überdies steht Dir eine Vielzahl an einschlägigen Sachbüchern zur Verfügung, welche sich zielgerichtet mit den spezifischen Prüfungsinhalten auseinandersetzen.
Das Fazit
Du hast erfahren, für welche „Hundefelle“ ein Sachkundenachweis für Hundehalter erforderlich ist, beziehungsweise vom Gesetzgeber vorgeschrieben wird. Weiterhin weißt Du jetzt, wie und wo Du dieses nötige Sachkundezertifikat erlangen kannst.
Die Prüfung zum Erwerb des Hundeführerscheins ist nicht schwer, denn Du kannst Dich zielbewusst durch einschlägige Fachliteratur vorbereiten. Außerdem kannst Du spezielle Schulungen durch versierte Hundetrainer für Deine Zwecke in Anspruch nehmen.
Last, but not least stehen Dir auf Webseiten für Haustierhalter umfangreiche Online-Ressourcen zur optimalen Prüfungsvorbereitung zur Verfügung. Bei vielen Anbietern erhältst Du sogar alle nötigen Lernunterlagen nach der Anmeldung, sodass du gar keine weitere Literatur benötigst.
Solltest Du bei der Abschlussprüfung nicht erfolgreich sein, kannst du diese innerhalb von 2 Monaten wiederholen. Beachte jedoch, dass Du beim zweiten Mal Nichtbestehen die Prüfungsgebühr erneut bezahlen musst und die Prüfstelle, so sieht es das Gesetz vor, Dich dem Ordnungsamt melden muss.
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