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Esel erfreuen sich hierzulande immer größerer Beliebtheit. Die Haltung der anspruchsvollen Herdentiere ist hingegen aufwendig und sollte als ernstes Thema angegangen werden. Ausreichende Kenntnisse sind unerlässlich in Umgang und Haltung der Verwandten des afrikanischen Wildesels. Ihre arteigenen Bedürfnisse an Unterbringung, Futter sowie täglicher Pflege und Beschäftigung stellen viele Halter vor Herausforderungen.
Esel sind soziale Wesen, die sich hervorragend entwickeln, wenn sie in kleinen artgleichen Gruppen gehalten werden. Dies können kleine Familiengruppen oder verbundene Paare sein und ermöglicht den Eseln eine natürliche Verhaltensweise. Nachfolgend finden Sie wichtige Bedingungen und Voraussetzungen für eine artgerechte Eselhaltung.
Anforderung an den artgerechten Lebensraum
Mindestens 1000 Quadratmeter sind für zwei Esel erforderlich, um Platz zum Weiden zu schaffen, obwohl es selten notwendig ist, die gesamte Fläche auf einmal zu beweiden. Je mehr Land zur Verfügung steht, desto mehr profitieren die Esel vom zusätzlichen Platz für Grasen und Bewegung. Sie können verfügbares Land in drei oder mehr Paddocks aufteilen. Esel können in Gruppen zusammengefasst und die Koppeln einzeln beweidet werden, sodass sich die Weideflächen erholen und frisches Gras wachsen kann.
Ein Witterungsschutz ist auf der Weide unerlässlich, da Esel Hufenschäden erleiden können, sollten sie zu lange auf feuchtem Untergrund stehen. Der Futterplatz muss aufgrund des leicht durchnässenden Fells ebenfalls Überdacht sein. Esel stammen aus trockenen Regionen, in den wüsten- oder steppenähnliche Bedingungen herrschen und sind dementsprechend nicht optimal an unser Klima angepasst. Aufgrund dessen haben vertragen Esel Frost und Kälte nicht gut, und benötigen einen zugfreien und winddichten Witterungsschutz bei ganzjähriger Weidehaltung.
Die Einzäunung
Ein Zaun muss Ihre Esel sicher und eingezäunt halten, aber er muss möglicherweise auch beweglich sein, abhängig von der Einrichtung Ihrer Weide und Ihres Weidemanagements. Elektrozäune sind mobil, die Beweidungsfläche kann variiert werden und ist eine relativ günstige Umzäunung. Esel lernen schnell zu entkommen, wenn ein Elektrozaun nicht eingeschaltet ist. Sie könnten sich in der Umzäunung verheddern oder verletzen. Insbesondere wenn Sie neue Tiere einführen müssen Gegenstände an denen sich die Tiere verletzten können entfernt werden. Beachten Sie bei Elektrozäunen stets die Anweisungen des Herstellers. Pfosten- und Schienenzäune sind sicher und es ist unwahrscheinlich, dass Esel verletzt werden, solange sie ordnungsgemäß gewartet werden. Sie sind allerdings kostspielig und es entfällt die Möglichkeit der veränderlichen Nutzung des Weidelandes.
Weidemanagement und Rotation
Dem Weideland sollten regelmäßige Ruhephasen zuteilwerden, da dies dazu beitragen kann, den Lebenszyklus einiger Parasiten zu unterbrechen und das Risiko einer Infektion mit Würmern zu verringern. Jede Koppel sollte mindestens 12 Wochen lang ruhen, um das Vorhandensein von internen Parasiten auf der Weide zu reduzieren. Sie können Ihre gesamte Weide so aufteilen, dass einige Bereiche ausgeruht sind, während der Zugang zu Bereichen, zu denen Esel gelangen müssen, wie z. B. einem Wassertrog, erhalten bleibt. Berücksichtigen Sie die Landfläche, die Art der Beweidung und die Anzahl der Esel. Berücksichtigen Sie auch die Variation der Aktivitäten oder Landschaften, die dem Esel innerhalb der Weide zur Verfügung stehen.
Bei heißem und trockenem Wetter kann das Ausbringen von Gülle mit landwirtschaftlichen Maschinen hilfreich sein. Es breitet Parasiteneier aus, die anschließend durch Abbau zerstört werden. Entfernen Sie Unkräuter wie Brennnesseln, Ampfer und Disteln, da diese von Ihren Eseln gefressen werden können. Unkraut kann sich leicht ausbreiten und andere Weideflächen verderben. Wenn sie überwuchern, können sie getoppt oder gestutzt werden. Entfernen Sie immer alle gehackten Unkräuter von der Koppel. Suchen Sie regelmäßig nach Kreuzkraut oder anderen giftigen Pflanzen. Im Frühjahr oder Herbst sollten Sie eine Saatmischung ausbringen, die für Esel sicher ist. Lassen Sie die neu ausgesäten Bereiche in Ruhe wachsen, bevor Sie wieder Esel auf die Weidefläche stellen.
Vermeiden Sie eine Überweidung der Weide. Wenn Sie Ihren Eseln erlauben, Gras bis auf den Boden zu fressen, wird das Land geschädigt und es ist nicht gut für die Gesundheit Ihres Esels. Es kann sie dazu ermutigen, alternative Pflanzen zu sich zu nehmen, die schädlich sein könnten.
Gesundheit und Pflege
Hufpflege
Esel sind Wüstenlandtiere, die so konstruiert sind, dass sie raues, trockenes Gelände aushalten. Wenn sie also in Umgebungen leben, die weit davon entfernt sind, ist auch die Hufpflege von entscheidender Bedeutung. Finden Sie einen Hufschmied, der die Hufe Ihrer Tiere regelmäßig kontrollieren und feilen kann. Die Häufigkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wenn sie sich immer in einer üppigen Weide mit wenig Stein und Kies befinden sollten die Hufe alle paar Monate gepflegt werden. Sind Böden mit hohem Abnutzungspotential gegeben, bleiben ihre Hufe tendenziell etwas länger gepflegt und der Hufschmied muss nur zwei Mal im Jahr bestellt werden. Überprüfen Sie ihre Hufe täglich auf Dreck und Steine, die entfernt werden müssen. Hingegen verbreiteten Meinungen sind Esel keineswegs sture Tiere. Dieses Verhalten zeigt oftmals Schmerzen im Huf an, wodurch eine regelmäßige Reinigung wichtig ist.
Impfungen und Entwurmung
Einige Standardimpfungen, die Sie Ihren Eseln geben können, sind Tollwut, EEE, WEE, WNV und Tetanus und sollte mit Ihrem Tierarzt besprochen werden. Entwurmungen können bis zu vier Mal pro Jahr stattfinden, abhängig von den Bedingungen und dem Wetter, wie Regen und Hitze, die eine höhere Zahl Parasiten entstehen lassen. Nicht entwurmte Esel können eine große innere Parasitenlast aufbauen und klinische Anzeichen wie raues Fell, Lethargie, Durchfall, Dickbauch und Koliken zeigen.
Esel zeigen keine Anzeichen von Stress wie Pferde oder Ponys. Sie müssen sich ihres Verhaltens sehr bewusst sein, um Anzeichen von Unwohlsein oder Krankheit zu erkennen. Hierbei sollte Sie stets wichtige Anzeichen im Auge behalten wie Verhalten, Appetit und Durst, Kot und Urin, Beschaffenheit der Augen, Nüstern und Ruheatmung sowie Fell und Haut.
Anschaffungskosten und Unterhalt
Rasse, Ausbildungsstand sowie Alter und Geschlecht bestimmen maßgeblich den Preis eines Esels. Beim Alter sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass keine Eselfohlen unter zehn Monaten gekauft werden, da die zu frühe Entwöhnung der Mutter zu einer Fehlentwicklung führen kann. Stuten sind in der Regel teurer als Hengste und kosten circa 600 Euro. Hengste können bereits ab 450 Euro erstanden werden. Ältere Esel mit einer entsprechenden Ausbildung oder große Esel mit einem Stockmaß ab 130 Zentimetern können deutlich kostspieliger sein.
Grundsätzlich belaufen sich die Unterhaltskosten eines Esels zwischen 80 und 120 Euro pro Monat. Dabei variieren die Kosten stark in Abhängigkeit der Eigenleistungen wie Heugewinnung und Stallarbeit. In jedem Fall sollte man sich vor der Anschaffung eines Esels über dessen Unterhaltskosten im Klaren sein, denn wer bereits in der Anschaffung sparen will, hat anschließend wahrscheinlich ebenso geringe finanzielle Mittel für den Unterhalt zur Verfügung. Dies ermöglicht meist keine artgerechte Haltung der Tiere und beschwört über kurz oder lang Probleme mit Verhaltensweisen herauf. Berücksichtigen Sie auch die Anschaffung von mindestens zwei Tieren.
Lautstärke
Esel machen das arttypische laute Geräusch, um in der Wüste über weite Strecken Kontakt zu anderen Eseln aufzunehmen. In Gefangenschaft tritt dieser Schrei ebenso auf, wenn sie von ihren Artgenossen getrennt sind, daher die Esel immer in der Gruppe lassen und nicht isolieren. Des Weiteren machen sich Esel bei Missständen oder nicht artgerechter Haltung bemerkbar. Sorgen Sie dafür, dass es Ihren Eseln an nichts fehlt und Sie können die Geräuschkulisse auf ein Minimum reduzieren. Männchen sind in der Regel lauter als Weibchen, es sei denn, das Weibchen möchte sich paaren. Halten Sie einen konkreten Fütterungsplan ein, da Esel starke innere Uhren besitzen und kurz vor der Fütterungszeit schreien können, um ihren Menschen die Mahlzeit zu erinnern.
Artübergreifende Haltung
Im Allgemeinen können Esel und andere Säugetiere in Harmonie zusammenleben. Solange es genug Weide, Platz, Futter und Wasser für alle rund um die allgemeinen Weide- und Schlafplätze gibt, sollte einem friedlichen Zusammenleben nichts im Weg stehen. Das Entscheidende ist, das Verhalten insbesondere während der Einführungsphase einer neuen Art, sorgfältig zu überwachen und sicherzustellen, dass alle Tiere miteinander auskommen. Im ersten Schritt ist es ratsam, die Tiere zunächst durch einen Zaun zu trennen. Auf diese Weise können sie sich sehen und kennenlernen, bevor sie eine gemeinsame Weide bevölkern.
Wenn Sie verschiedene Arten gemeinsam halten wollen, ist es unverzichtbar ihre Futtermittel und Nahrungsergänzungsmittel getrennt bereitzustellen. So wird gewährleistet, dass sie vom richtigen Tier gefressen werden, da sich Mineralien und Zusatzstoffe nicht für alle Tierarten geeignet.
