Ist eine getreidefreie Pferdefütterung gesundheitsfördernd?

Pferdefütterung

Auch bei Pferden kommt es immer häufiger zu Unverträglichkeiten und Allergien. Als Folge kommt es immer häufiger zur getreidefreien Fütterung. Was genau ist die getreidefreie Fütterung und ist sie wirklich sinnvoll?

Warum werden Pferde mit Getreide ernährt?

Die Domestikation des Pferdes führte zur Veränderung der Ernährung des Tiers. Den Pferden wurde höhere Leistung abverlangt. Heu, Stroh, Gras und Laub reichten nicht mehr aus, um den hohen Energiebedarf der Pferde zu decken. Neben Rüben wurden nun auch Getreidesorten wie Gerste und Weizen gefüttert.
Getreide sorgt für eine schnelle Versorgung mit Energie. Die heutigen Haltungsbedingungen sorgen jedoch schnell für Übergewicht aufgrund der Fütterung mit Getreide. Pferde stehen häufig alleine in ihrer Box und bekommen zwei bis dreimal am Tag Kraftfutter. Heu wird heute weniger gefüttert, da es den Ruf hat, dick zu machen. Bewegung haben Pferde heute meist nur für ein bis zwei Stunden am Tag.

Dieses Bewegungsmodell hat mit dem Pferd, das den ganzen Tag auf dem Acker in Bewegung ist, nichts mehr gemein. Entsprechend sollte die Ernährung angepasst werden. Der Verdauungstrakt des Pferdes ist nicht auf eine Fütterung zwei bis drei Mal am Tag ausgelegt. Der Dickdarm ist darauf ausgelastet. Rohfasern zu verarbeiten. Außerdem haben Pferde einen kleinen Magen, der nur für die Aufnahme kleinerer Mengen gemacht ist. Pferde fressen in der Natur über viele Stunden und nehmen dabei immer nur geringe Futtermengen auf. Der Verdauungsvorgang kann so optimal ablaufen. Das Hauptnahrungsmittel frei lebender Pferde ist Gras. Der Verdauungstrakt des Pferdes verfügt nur über wenige, stärkeabbauende Enzyme. Getreide enthält viel Stärke und ist somit kein ideales Nahrungsmittel für Pferde.

Einem Pferd sollten viele kleine Mahlzeiten zur Verfügung stehen, die als Hauptbestandteil Rohfaser und nur geringe Mengen an Getreide beinhalten.

Ist die Fütterung mit Getreide wirklich so schlecht?

Die Fütterung mit Getreide ist nicht per se schlecht. Auch in der Natur fressen Pferde Getreide, da sie getreidehaltige Samen aufnehmen. Der Anteil an Getreide sollte in der Fütterung jedoch reduziert werden. Auch sollte die Menge an Kraftfutter an die Größe und den Energieverbrauch des Pferdes angepasst werden. Raufutter sollte in der Fütterung immer den Hauptanteil ausmachen.

In der Pferdefütterung werden hauptsächlich Hafer, Gerste und Mais als Getreide verfüttert. Der Anteil an Stärke ist hier hoch, während der Eiweißanteil mittel und der Fettgehalt mäßig ist. Die Getreidesorten unterscheiden sich in der Struktur der Stärke. Dies wirkt sich auf die Verdauung aus. Hafer ist besser verträglich, da die Stärke schneller zerfällt. Mais und Gerste sind schwerer verdaulich, da die Stärke langsamer zerfällt. Mais und Gerste sollten deshalb nur nach thermischem Aufschluss gefüttert werden.

Wann sollte gänzlich auf Getreide verzichtet werden?

Leidet das Pferd an Unverträglichkeiten oder Allergien, sollte kein Getreide verfüttert werden. Auch Tiere, die an sogenannten Wohlstandserkrankungen, wie Hufrehe, leiden, sollten kein Getreide zu füttern bekommen. Ein Verzicht auf Getreide ist auch bei Pferden mit Magengeschwüren wichtig. Sie sollten kein Kraftfutter bekommen. Pferde mit einem Magengeschwür brauchen einen hohen ph-Wert. Dieser ist mit reiner Heufütterung zu erreichen. Eine Fütterung mit Heu und Kraftfutter sorgt dafür, dass der ph-Wert sinkt. Ein niedriger ph-Wert kann zu einer Magenschleimhautentzündung führen.

Welche Alternativen gibt es zur Fütterung mit Getreide?

Stärke- und zuckerreduzierte Futtersorten sind eine gute Alternative zu getreidehaltiger Fütterung. Der Magen-Darm-Trakt wird so entlastet. Auch das Risiko auf Hufrehe sinkt. Diese Futtersorten eignen sich außerdem zur Gewichtsreduzierung, da sie energieärmer sind. Eine Gewichtsreduzierung bei übergewichtigen Pferden reduziert zusätzlich das Risiko an Stoffwechselerkrankungen zu erkranken.
Braucht das Pferd etwas mehr Energie, so kann dies mit Pflanzenölen ausgeglichen werden.

Sollte zusätzlich zum Raufutter auch noch Kraftfutter gegeben werden?

Normalerweise reicht das Füttern von Raufutter aus. Zusätzlich sollten noch Vitamine und Mineralstoffe gegeben werden. Wer dennoch etwas zu füttern möchte, der kann getreidefreie Müslis füttern. Strukturreiches Futter ist ebenfalls eine gute Beigabe. Diese sorgen dafür, dass das Pferd lange mit dem Kauen beschäftigt ist. Der erhöhte Speichelfluss beim Kauen sorgt dafür, dass der saure Magensaft neutralisiert wird. Dies wirkt sich positiv auf den Magen-Darm-Trakt aus. Magengeschwüren und anderen Krankheiten kann so vorgebeugt werden.

In getreidefreien Müslis befinden sich zu dem Kräuter, die das Immunsystem stärken. Sie machen das Müsli außerdem besonders lecker. Als Alternative zu getreidefreien Müslis, können auch getreidefreie Pellets gegeben werden. Soll das Pferd Gewicht reduzieren und trotzdem getreidefreies Kraftfutter bekommen, so empfiehlt sich die Gabe von Müsli mit einem niedrigen Energiewert. Bei niedrigem Energiewert sollte der Eiweißwert dennoch hoch sein. So nimmt das Pferd ab, verliert aber nicht an Muskelmasse. Essentielle Aminosäuren helfen ebenso, Fett zu verlieren, ohne Muskelmasse abzubauen.

Wie kann dem Pferd Energie zugeführt werden, während es getreidefrei ernährt wird?

Wenn das Pferd etwas mehr Energie benötigt, so hilft die Gabe von Pflanzenölen. Sie sorgen dafür, dass das Pferd auch bei getreidefreier Ernährung mit ausreichend Energie versorgt wird. Ein Schuss Pflanzenöl pro Tag über das Futter zu gegeben, reicht aus.

Die folgenden hochwertigen, kaltgepressten Pflanzenöle sind am besten geeignet:

  • Hanföl: Es stärkt das Immunsystem und bringt das Fell zum Strahlen. Das Verhältnis von Omega-3 und Omega-6- Fettsäuren ist in einem sehr guten Verhältnis. Hanföl ist außerdem reich an ungesättigten Fettsäuren.
  • Leinöl: Leinöl wirkt sich positiv auf das Fell und die Verdauung aus. Es kommt besonders häufig während des Fellwechsels zum Einsatz.
  • Ahifloweröl: Ahifloweröl enthält ein perfektes Verhältnis von Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren. Das Verhältnis liegt bei 3:1. Ahifloweröl wirkt sich positiv auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Pferdes aus. Es hat außerdem einen positiven Effekt auf die Gelenke, Haut, Haare, Mobilität, das Immunsystem, die Atmung und die Regeneration.
  • Reiskeimöl: In Reiskeimöl findet sich ein besonders hoher Anteil an Gamma-Oryzonal.Gamma-Oryzonal unterstützt den Stoffwechsel der Muskeln. Es ist besonders für Sportpferde zu empfehlen.

Pflanzenöle sollten nur in Maßen verwendet werden. Zu viel kann sich negativ auf die Verdauung auswirken.

Gibt es Gründe, dennoch Getreide zu füttern?

Für Pferde, die schnell verfügbare Energie benötigen, kann eine Ernährung mit Getreide sinnvoll sein. Vor allem Pferde, die sportliche Höchstleistungen erbringen sollen, benötigen schnell Energie. Dies sind Pferde, die in höheren Klassen trainiert werden. Auch für Pferde, die schwer arbeiten, kann eine Ernährung mit Getreide sinnvoll sein, da auch sie schnell verfügbare Energie benötigen. Hafer als getreidehaltiger Energielieferant ist besonders zu empfehlen. Er ist leicht verdaulich und liefert schnell viel Energie. Um die Verdauung zu fördern, kann die Gabe von Weizenkleie sinnvoll sein. Weizenkleie hat eine abführende Wirkung. Sie wird vorbeugend gegen Koliken eingesetzt. Außerdem ist Weizenkleie reich an Mineralstoffen, besonders Phosphor und Magnesium.

Redaktion
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Wer schreibt hier? Ich bin Christian, 33 Jahre alt und komme aus Hannover. Meine Leidenschaft zur Tierwelt habe ich im frühen Alter erlangt. Zusammen mit Hunden, Katzen, Vögeln und Kaninchen als Haustieren, habe ich jahrelange praktische Erfahrung erlernen dürfen. Viel Spaß beim Stöbern! Viele Grüße, Christian

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