Im Sommer steht nicht nur die Sonne höher, auch die Fütterungsanforderungen deines Pferdes ändern sich. Die Weidehaltung ermöglicht dem Pferd, sich frei zu bewegen und natürliche Futterquellen zu nutzen. Doch wie kannst du sicherstellen, dass dein Pferd auch während der Weidehaltung im Sommer die richtige Ernährung erhält? In diesem Beitrag werden wir die Grundlagen der sommerlichen Pferdefütterung und die Besonderheiten während der Weidehaltung durchleuchten.
1.) Hydrierung: Ständiger Zugang zu frischem, sauberem Wasser für dein Pferd.
2.) Ergänzungsfutter: Bei Bedarf einsetzen, um Nährstofflücken zu schließen.
3.) Bewegung und Weidepflege: Förderung regelmäßiger Bewegung und Aufrechterhaltung einer sauberen, nährstoffreichen Weideumgebung.
4.) Gesundheits- und Gewichtsüberwachung: Regelmäßige Checks und Beobachtung des Pferdes für frühzeitige Problem Identifikation.
Verständnis der natürlichen Fütterung
Die natürliche Fütterung eines Pferdes basiert auf den Bedürfnissen und dem Verhalten, das es in freier Wildbahn zeigt. Wildpferde verbringen den Großteil ihres Tages – bis zu 16 Stunden – mit Fressen. Sie bewegen sich dabei ständig und fressen vorwiegend Gräser und Kräuter. Dieser „Dauerfressmodus“ ist auf die Verdauungsphysiologie von Pferden zurückzuführen. Sie haben einen relativ kleinen Magen, aber einen sehr langen Dünndarm, der kontinuierlich kleine Mengen an Futter verarbeiten kann. Ein längerer Fresspausen kann zu gesundheitlichen Problemen wie Magengeschwüren führen.
Im Sommer, während der Weidehaltung, ist es daher ideal, wenn dein Pferd den Großteil seines Futters in Form von Gras aufnehmen kann. Gras ist reich an Ballaststoffen, die für die Verdauungsgesundheit des Pferdes unerlässlich sind. Allerdings kann zu viel frisches Gras, insbesondere stark zuckerhaltiges Frühlings- oder Sommergras, zu Problemen führen, einschließlich der Entwicklung von Hufrehe.
Es ist wichtig, eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten, die auch Heu, und gegebenenfalls Kraftfutter, einschließt. Heu kann dabei helfen, die Aufnahme von zu viel Gras zu begrenzen und bietet zusätzliche Ballaststoffe. Kraftfutter und zusätzliche Ergänzungsmittel können notwendig sein, wenn die Weide nicht alle benötigten Nährstoffe liefert.
Bei der Fütterung während der Weidehaltung im Sommer sollte stets berücksichtigt werden, dass das Gras von verschiedenen Faktoren wie dem Wetter, der Bodenqualität und der Bewässerung beeinflusst wird. Die Qualität und der Nährstoffgehalt des Grases können daher variieren, und es ist wichtig, die Fütterung deines Pferdes entsprechend anzupassen.
Grundsätzlich sollte die Fütterung immer auf das individuelle Pferd abgestimmt sein, unter Berücksichtigung seines Alters, seines Gesundheitszustands, seiner Aktivität und seines Stoffwechsels. Eine ausgewogene Ernährung und eine gute Kenntnis der natürlichen Fressgewohnheiten deines Pferdes sind der Schlüssel zu seiner Gesundheit und seinem Wohlbefinden.
Hydrierung ist das A und O
Wasser spielt eine entscheidende Rolle in der Gesundheit und dem Wohlbefinden deines Pferdes, besonders während der wärmeren Sommermonate und bei Weidehaltung. Pferde verlieren durch Schwitzen und Atmung mehr Wasser als in kühleren Zeiten und die Wasseraufnahme durch das Gras alleine reicht oft nicht aus, um diesen Verlust auszugleichen.
Ein ausgewachsenes Pferd benötigt täglich zwischen 20 bis 60 Litern Wasser, abhängig von seiner Größe, Aktivität, dem Wetter und der Qualität und Art seiner Nahrung. Im Sommer und bei hoher Aktivität kann dieser Bedarf sogar noch höher sein.
Es ist daher unerlässlich, dass dein Pferd zu jeder Zeit Zugang zu frischem, sauberem Wasser hat. Achte darauf, dass die Wasserquelle leicht zugänglich ist und regelmäßig gereinigt wird, um eine Kontamination zu vermeiden. Während der Weidehaltung kann es eine Herausforderung sein, den Wasserkonsum deines Pferdes zu überwachen. Dennoch ist es wichtig, regelmäßig die Wasseraufnahme zu überprüfen und sicherzustellen, dass ausreichend Wasser zur Verfügung steht.
Eine Dehydrierung kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben und Anzeichen dafür können lethargisches Verhalten, trockene Schleimhäute, eingefallene Augen oder eine verzögerte Kapillarauffüllung sein. In extremen Fällen kann Dehydration sogar zu Nierenversagen und Tod führen. Daher ist es wichtig, Anzeichen von Dehydration frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls einen Tierarzt zu konsultieren.
Denke daran, dass auch die Fütterung Einfluss auf den Wasserbedarf deines Pferdes hat. Trockenfutter wie Heu erhöht den Wasserbedarf, während saftiges Gras mehr Feuchtigkeit liefert. Doch unabhängig von der Fütterung darf die freie Verfügbarkeit von Wasser niemals vernachlässigt werden. Eine ausreichende Hydrierung unterstützt nicht nur die Verdauung und die Nierenfunktion, sondern hilft auch, die Körpertemperatur zu regulieren und Überhitzung zu vermeiden. Die Sicherstellung einer ausreichenden Wasserversorgung ist daher ein wesentlicher Bestandteil der Pferdefütterung im Sommer und während der Weidehaltung.
Ergänzungsfutter bei Bedarf
Obwohl Gras eine wertvolle Nahrungsquelle für Pferde ist, deckt es nicht immer den gesamten Nährstoffbedarf. Insbesondere der Gehalt an Mineralien und Vitaminen kann auf Weiden schwanken und ist von vielen Faktoren wie dem Bodentyp, der Bewässerung und der Jahreszeit abhängig. In solchen Fällen kann Ergänzungsfutter notwendig sein, um die Ernährung deines Pferdes zu vervollständigen.
Ergänzungsfutter kann in verschiedenen Formen gegeben werden, einschließlich Pellets, Pulver und Flüssigkeiten, und ist dazu bestimmt, bestimmte Nährstoffe zu liefern, die in der Grunddiät fehlen. Sie können Vitamine, Mineralien, Aminosäuren und andere wichtige Nährstoffe enthalten. Beispielsweise kann ein Mangel an Selen und Vitamin E, die für die Muskelfunktion wichtig sind, durch ein Ergänzungsfutter ausgeglichen werden.
Es ist jedoch wichtig, Ergänzungsfutter bewusst und nach Bedarf einzusetzen. Eine übermäßige Fütterung von Ergänzungsfutter kann zu einer Überdosierung von Nährstoffen führen, die gesundheitsschädlich sein kann. Ein Zuviel an bestimmten Mineralien wie Selen kann zum Beispiel toxisch sein.
Bevor du Ergänzungsfutter einsetzt, solltest du den Ernährungsstatus deines Pferdes bewerten. Dazu gehört die Bewertung seines Körperzustands, seiner Aktivität, seiner Gesundheit und der Qualität seiner Grundnahrung. Eine Blutuntersuchung kann helfen, Nährstoffmängel zu identifizieren. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, sich von einem Tierarzt oder einem Ernährungsberater für Pferde beraten zu lassen.
Denke daran, dass Ergänzungsfutter nicht dazu gedacht ist, eine ausgewogene Grunddiät zu ersetzen, sondern nur, um spezifische Nährstofflücken zu schließen. Die Basis der Ernährung deines Pferdes sollte immer hochwertiges Grundfutter wie Gras und Heu sein, ergänzt durch Kraftfutter und Ergänzungsfutter nach Bedarf. Auf diese Weise kannst du sicherstellen, dass dein Pferd während der Sommermonate und der Weidehaltung alle notwendigen Nährstoffe erhält.
Bewegung und Weidepflege
Die Weidehaltung bietet Pferden nicht nur die Möglichkeit, sich frei zu bewegen und zu fressen, sondern hat auch viele andere Vorteile. Sie fördert das natürliche Verhalten, verbessert die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden und kann dazu beitragen, Stress und Verhaltensprobleme zu reduzieren. Darüber hinaus sorgt regelmäßige Bewegung auf der Weide für eine bessere Durchblutung, eine stärkere Muskulatur und ein gesundes Verdauungssystem.
Doch während der Weidehaltung ist es wichtig, nicht nur die Bewegung des Pferdes, sondern auch den Zustand der Weide selbst im Auge zu behalten. Eine gut gepflegte Weide bietet reichlich qualitativ hochwertiges Futter und vermindert das Risiko von Parasitenbefall und Krankheiten.
Die Weidepflege beinhaltet verschiedene Aspekte. Zum einen ist es wichtig, die Weidefläche zu kontrollieren und Überweidung zu vermeiden. Überweidung kann zu einer Verschlechterung der Grasqualität und einer Verringerung des Nährstoffgehalts führen. Eine Möglichkeit, dies zu verhindern, ist die Einteilung der Weide in verschiedene Abschnitte, zwischen denen regelmäßig gewechselt wird.
Zum anderen ist die Kontrolle von Unkraut und schädlichen Pflanzen ein wichtiger Teil der Weidepflege. Einige Pflanzen können für Pferde giftig sein und sollten daher von der Weide entfernt werden. Außerdem kann das regelmäßige Entfernen von Pferdeäpfeln helfen, das Risiko eines Parasitenbefalls zu verringern.
Die Weidepflege erfordert Aufmerksamkeit und Engagement, trägt aber wesentlich zur Gesundheit und zum Wohlbefinden deines Pferdes bei. Eine gut gepflegte Weide in Kombination mit ausreichender Bewegung ist daher ein entscheidender Aspekt bei der Fütterung und Pflege von Pferden im Sommer und während der Weidehaltung.
Überwachung der Gesundheit und des Gewichts
Die Überwachung der Gesundheit und des Gewichts deines Pferdes ist ein weiterer wesentlicher Aspekt der Pferdepflege, besonders während der Weidehaltung im Sommer. Der Zustand deines Pferdes kann sich aufgrund von Hitze, Ernährungsumstellungen und erhöhter Aktivität ändern, daher ist es wichtig, aufmerksam zu sein und regelmäßige Checks durchzuführen.
Eine einfache Methode zur Gewichtskontrolle ist die visuelle Inspektion und die Verwendung deiner Hände, um die Fettpolster deines Pferdes zu fühlen. Achte auf Veränderungen an bestimmten Stellen wie Rippen, Hüfte und Hals. Übermäßiges Gewicht kann zu Gesundheitsproblemen wie Hufrehe, Gelenkproblemen und metabolischen Störungen führen. Auf der anderen Seite können ein zu schneller Gewichtsverlust und ein sichtbares Erscheinen der Knochen auf Mangelernährung oder gesundheitliche Probleme hinweisen.
Neben der Gewichtsüberwachung sollten regelmäßige Gesundheitschecks durchgeführt werden. Dazu gehören das Überprüfen der Herzfrequenz, der Atmung, der Temperatur und der allgemeinen Verfassung. Achte auch auf Anzeichen von Stress oder Unwohlsein, wie z. B. Antriebslosigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, schlechte Fellqualität oder Verhaltensänderungen.
Außerdem solltest du auch den Zustand von Haut und Fell überprüfen, da diese oft ein Spiegelbild der inneren Gesundheit sind. Im Sommer können Pferde anfälliger für Hautprobleme sein, einschließlich Sonnenbrand, Insektenstiche und Ekzeme.
Vergiss nicht, die Hufe deines Pferdes zu kontrollieren. Gute Hufpflege ist besonders wichtig, wenn dein Pferd den Großteil des Tages auf der Weide verbringt. Überprüfe die Hufe auf Risse, Ausbrüche und andere Anomalien und sorge dafür, dass dein Pferd regelmäßig vom Hufschmied besucht wird.
Insgesamt trägt eine kontinuierliche Überwachung der Gesundheit und des Gewichts deines Pferdes dazu bei, Probleme frühzeitig zu erkennen und angemessen zu reagieren. Dies ist ein wichtiger Teil der Pferdefütterung und -pflege im Sommer und während der Weidehaltung.